Beschreibung:

XIV, 190 S., 1 Bl., mit Abb. im Text u. auf Taf. (davon 4 gefaltet), Gr.-8°, O-Pappband

Bemerkung:

Paul Kammerer (1880-1926), Biologe, wurde weltbekannt, als es ihm durch Austausch der Haltungsbedingungen gelang, an Feuersalamandern die Eigenschaften von Alpensalamandern u. umgekehrt hervorzurufen. Die biologische Sensation war, dass diese künstlich erworbenen Eigenschaften vererbbar waren. Noch mehr Aufmerksamkeit erregte eine Differenzierung bei normalerweise an Land lebenden Geburtshelferkröten durch Dauerhaltung im Wasser (Daumenschwielen), die ebenfalls vererbbar gewesen sein soll. Beide Versuche werden in vorliegendem Buch, in dem Kammerer die Vererbung künstlich erworbener Eingenschaften propagiert, beschrieben. Kammerers Versuche entfachten erneut die Auseinandersetzung zw. den Theorien von Darwin u. Lamarck. Doch 1926 wird in einem Präparat eine recht plumpe Fälschung der "Daumenschwielen" aufgedeckt u. unbewiesen Kammerer zugeschrieben, der im gleichen Jahr Selbstmord begeht. Seine revolutionäre These zeigt Parallelen zu den moderneren "morphogenetischen Feldern" von Rupert Sheldrake. Doch aufgrund seiner angeblichen (?) Fälschung geriet er in Vergessenheit, zumal es nicht gelang, seine Experimente zu überprüfen, da niemand wieder in der Lage war, diese Amphibien über mehrere Generationen am Leben zu erhalten. Weniger bekannt ist, dass Kammerer, wie Camille Flammarion u. C.G. Jung, Sammler von Koinzidenzen war, was zu seiner Arbeit "Gesetz der Serie" führte. C.G. Jung nimmt in seinem Buch "Synchronizität, Akausalität und Okkultismus" Bezug auf Kammerer, der beweisen wollte, dass sich in "Zufällen" ein universelles Naturgesetz manifestiert. Arthur Koestler war einer der wenigen, der sich in seinem Buch "Der Krötenküsser" (1972) mit dem "Fall des Biologen" auseinander setzte. - Mit Register. - Einband tlw. geblichen, sonst ein gutes Expl.