Beschreibung:

XII, 245; VII, 380; V, 351 S. Originalleinen.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Einband berieben und verblichen, sonst sehr gut und sauber. - Es ist eben so lehrreich und interessant wie durch vaterländisches Gefühl gebotene Pflicht, die Anfänge des großen Culturprocesses, in dem wir augenblicklich noch stehen, zu dessen Vollziehung, als zur endlichen nationalen Gestaltung eines nach innen und außen freien Deutschlands, wir neuerdings wieder bedeutende Anstrengungen gemacht haben, es ist Pflicht, die großen Anfänge dieses Processes, die man mit dem Namen Reformation zu bezeichnen pflegt, nach allen Seiten ihrer Erscheinung zu betrachten und zu beleuchten. Die lange vorbereiteten und wo sie früher einzeln aufgetreten waren rasch durch die brutalste Gewalt unterdrückten Ideen brachen endlich gegen Ausgang des zweiten Decenniums des sechszehnten Jahrhunderts mit solcher Entschiedenheit hervor, unter solch kolossaler Beteiligung der Massen und so unerschrockenen großen Führern, daß ein halbes Menschenalter später ihr Sieg bereits entschieden, wenn auch noch nicht allseitig gesichert war. Ge-räde diese energische Beteiligung der Massen war entscheidend: ohne ihre Ausdauer wären die Führer erlegen, der Rachsucht ihrer Gegner zum Opfer gefallen und unsere Nation um die Glorie der schönsten That betrogen gewesen. Was nun die Massen damals alles bewegte, wie man sie für und wider anspornte, wie sie über das Ganze der Bewegung, über einzelne Erscheinungen, Ereignisse und Persönlichkeiten dachten, ihre religiösen, nationalen und socialen Wünsche in all ihrer Mannigfaltigkeit, ? darüber erhalten wir die beste Auskunft in den zahllosen Flugschriften, die damals wie eine Flut übers Land fuhren. - Oskar Schade (* 25. März 1826 in Erfurt; ? 30. Dezember 1906 in Königsberg i.Pr.) war ein deutscher Germanist und Hochschullehrer. Als Lehrersohn besuchte er das Gymnasium in Erfurt und ab 1843 das Hennebergische Gymnasium in Schleusingen. An der Friedrichs-Universität Halle begann er Evangelische Theologie und Philologie zu studieren. Dort stiftete er das Corps Normannia Halle. Nach zwei Jahren wechselte er an die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Neben den germanischen Sprachen und deutscher Literatur des Mittelalters befasst er sich dort auch mit der Tatarischen Sprache und chinesischen Sprachen. 1849 wurde er in Halle promoviert. Von 1850 bis 1854 hielt er sich als freier Schriftsteller in Belgien, Westdeutschland, Süddeutschland, Österreich und Ungarn auf. Danach kam er nach Weimar, wo er mit Hoffmann von Fallersleben die Weimarischen Jahrbücher (6 Bände) herausgab. Als Schüler von Jakob Grimm, Wilhelm Grimm und Karl Lachmann habilitierte er sich 1860 in Halle. Die Habilitationsschrift befasste sich mit kleineren althochdeutschen Denkmälern des 9. bis 12. Jahrhunderts. Als Privatdozent las er drei Jahre lang deutsche Sprache und Literatur. Unter seinen Hörern waren Moritz Heyne und Ernst Förstemann. 1863 folgte er dem Ruf der Albertus-Universität Königsberg auf ihren Lehrstuhl für deutsche Sprache und Literatur. 1886 gründete er das Deutsche Seminar, dessen erster Direktor er wurde. Zu seinen Schülern zählten die Altgermanisten Oskar Erdmann, Karl Marold und Hermann Baumgart.