Beschreibung:

(ca. 29,7 x 21 cm). 1 Blatt. Original-Redemanuskript, maschinengeschrieben, mit Deckeltitel und Datierung.

Bemerkung:

Im Jahr 1982 erhielt Franz Fühmann in der damaligen BRD den Geschwister-Scholl-Preis für sein Buch "Der Sturz des Engels". Fühmann setzte sich in diesem Buch mit dem österreichischen Lyriker Georg Trakl wie auch mit sich selbst auseinander. Hier handelt es sich um den Text der Verleihungsurkunde. Das Manuskript liegt im Original vor: Schreibmaschine mit wenigen handschriftlichen Korrekturen. Das Redemanuskript wurde damals an die für Fühmann sehr wichtige Autorenbuchhandlung in Westberlin (Carmerstraße, Berlin-Charlottenburg) übergeben. In dem überaus interessanten Text heißt es unter anderem: "In den düsteren Visionen eines Verstörten, Georg Trakls, begegnet ein nicht minder Verstörter Bildern der Heillosigkeit, deren Wahrheit ihn nicht nur im Augenblick tiefster Verzweiflung überwältigt; immer wieder kollidierte sie auch mit der anderen Vision, an der der Bürger der DDR allen Erfahrungen mit Brüchen und Grenzüberschreitungen der neuen Heilslehre zum Trotz unverbrüchlich festhält: Es ist die Vision des Sozialismus, der die Verwandlung kranker und barbarischer in heile und humane Gesellschaften auf seine Fahne geschrieben hat. Der Konflikt, dem der Sozialist und der Dichter Fühmann sich stellen, ist der uralte Konflikt zwischen einer Doktrin, die sich absolut setzt, und einer Dichtung, die auszusagen hat, was Menschen leiden, gerade auch, wenn es die Leiden an einer Lehre sind, deren ursprünglicher Heilscharakter nicht von ihnen bestritten wird. Es macht die Würde und die Faszination der in Fühmanns Bekenntnisbuch beschriebenen Existenz aus, daß sie diesen Konflikt durchhält." Diese Original-Manuskriptfassung mit einigen Korrekturen, aus dem Nachlaß der Lieblingsbuchhändlerin Fühmanns in Westberlin, liegt nach aktuellem Stand selbst im Archiv nur in Kopie vor.

Erhaltungszustand:

Blatt etwas gerändert, wurde mittig gefaltet und oben geheftet, sonst gut erhalten.