Beschreibung:

47 S., Abb. Originalbroschur.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Vereinzelt kleine Knicke und Risse im Einband, sonst sehr gut und sauber. - Wieder einmal müssen wir für einen bescheidenen, materiell wertlosen Fund besonders dankbar sein, da er die Forschung anregt und zu neuen Erkenntnissen führt. Der Fund, um den es geht, ist das Wandstück einer Terra-Nigra-Schüssel, einer schwarzgefirnißten Ware, zu Tage gekommen in Mainz und ausführlich bearbeitet von H. Klumbach. Auf diese Schüssel hat einst, als sie in der Töpferei geformt war, noch vor dem Brennen, ein dort Beschäftigter eine Notiz eingetragen, nach Klumbachs Lesung übersetzt: ? . . . ich habe dem Titus Elvissius Secundus ausgerichtet, daß er anwesend sein soll in Mogontiacum vor dem Prätorium des Pobli-cius Marcellus beim Winterquartier der 22. Legion, der primigenia pia fidelis.? Was vor denuntiavi verloren gegangen ist, kann nicht ergänzt werden, zu vermuten ist ein Tagesdatum. Der Text stellt demnach eine Gedächtnisnotiz dar, geschrieben, nachdem die Vorladung an T. Elvissius Secundus, wohl den Besitzer der Töpferei, ausgerichtet worden war. Solche Notizen, entstanden aus dem Drange eines Augenblicks, unterscheiden sich oft wohltätig von Urkunden, wenn diese in jedem Satz mühselige Kompromisse verraten. Auf österreichischem Boden gibt es ein Vergleichsstück: ein Arbeiter der Militärziegelei in Wilhering an der Donau hat auf einen geformten Ziegel vor dem Brande das Konzept eines Briefes niedergeschrieben. Der Schreiber in Mainz hat die Schüssel aufbehalten, um sich im Falle einer Reklamation ausweisen zu können. - Rudolf Egger (* 11. April 1882 in Bruck an der Mur; ? 7. Mai 1969 in Wien) war ein österreichischer Althistoriker, Epigraphiker und Archäologe.