Beschreibung:

71 Seiten. Broschiert.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT) / From the library of Prof. Wolfgang Haase, long-time editor of ANRW and the International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - sehr guter Zustand - Verfasserwidmung - In seiner allegorischen Traumvision »The Hous of Fame« beschreibt Chaucer im dritten Buch die Halle der Fama, wo beiderseits auf erzenen Pfeilern Historiographen und Epiker aufgereiht sind, denen die mythistorische Vorzeit, die »olde gestes«, ihre literarische Verewigung verdankt; der Hebräer Flavius Josephus leitet die Serie ein, es folgen Statius, dann die Sänger des Trojanischen Krieges, weiter Vergil, Ovid, Lukan, und den Beschluß macht Herr Claudian, »that bar up al the fame of helle, / of Pluto, and of Proserpyne, I that quene is of the derke pyne«1. Es würde natürlich zu weit führen, den hiermit präsentierten bildungsgeschichtlichen Aus- und Querschnitt synchron und diachron zu analysieren; für unsere Zwecke genügt der Hinweis, daß, wenn Chaucer den Dichter Claudian vornehmlich als Verfasser des mythologischen Epos vom Raube der Proserpina versteht - das er in einer mittelalterlichen Schultextsammlung gelesen haben wird -, die damit gegebene eingeschränkte Rezeption des claudianischen Oeuvres als durchaus symptomatisch gelten darf: Der spätantike Dichter, Zeitgenosse von Prudentius, Augustin und Hieronymus, hat schon im Mittel-alter als Epiker seinen >Gattungsgenossen< Statius und Lukan Konkurrenz gemacht, eine Trias, die dann seit dem 16. Jahrhundert bisweilen sogar den Klassikern Vergil und Ovid vorgezogen worden ist. Auch in der Wissenschaftsgeschichte der letzten 100 Jahre und bis vor kurzem noch in der wissenschaftlichen communis opinio2 stand Claudians mythologisches Epos durchaus im Vordergrund des Interesses, während man seinen Invektiven und Pane-gyriken, also dem weitaus größten Teil seines Werkes, mit Vorbehalten und Vorurteilen entgegen trat. ISBN 9783879400652