Beschreibung:

S. 75-85 Sonderdruck, Klebebindung in Kartoneinband.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Mit Widmung der Autorin. - Einband berieben, lichtrandig, etwas fleckig, Name der Autorin handschriftl. auf dem Einband, eine Bleistiftanm. am Ende des Textes, sonst sauber. - Aus dem Text: Die Entstehung der griechischen Biographie ist in ein merkwürdiges Dunkel gehüllt. Seit Misons Autobiographie und I. Bruns Untersuchungen auf diesem Gebiet werden ihre Anfänge in die Epoche der Entfaltung des Individuums, also in die 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts gesetzt. F. Leo beginnt seine Behandlung der Anfänge des biographischen Schrifttums mit dem Hinweis auf Euripides (S. 85). Zuletzt ist A. Dihle in einer Spezialstudie, in der er auf Leos Spuren den Einfluß der peripatetischen Ethik auf Plutarchs Viten im einzelnen nachgewiesen hat, der Frage nach der Entstehung der Biographie wieder nachgegangen und hat Sokrates den ?ersten Erreger eigentlich biographischen Interesses? genannt (S. 18) und die ?Apologie? als ?das erste Werk der griechischen Literatur, das der Deutung eines einzelnen Lebens gilt?, bezeichnet (S. 34). Daß Platons Sokrates-Deutung und -Darstellung der biographischen Betrachtung ganz neue Wege erschlossen hat, wird niemand leugnen. Aber die auf die pädagogische Absicht und den ethischen Gehalt und auf Faktoren wie Persönlichkeitszeichnung und vertiefte Wesenscharakterisierung beschränkte Betrachtungsweise hat dazu geführt, anderen inhaltlichen und formalen Elementen der Biographie weniger Beachtung zu schenken und sich dadurch den Weg zu einer wichtigen Vorstufe zu verlegen.