Beschreibung:

S. 7-68. Sonderdruck, Klebebindung in Papiereinband.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Mit Widmung des Autors. - Einband etwas berieben, Name des Autors handschriftl. auf dem Einband, sonst tadellos. - Aus dem Text: Wir sind uns kaum bewußt, eine Metapher zu verwenden, wenn wir von erfülltem Leben, erfüllten Wünschen oder Hoffnungen reden. Ähnlich sprach die antike Lusttheorie vom Erfüllen (plírosis) der Begierden, und für die Gnosis war die göttliche ?Fülle? (plíroma), in Christus inkarniert, sakramental verteilt und symbolisch verzehrbar geworden, Zielbegriff einer erst im Jenseits restlose Befriedigung findenden Erlösungssehnsucht - im Gegensatz etwa zu den alttestamentlichen Patriarchen Abraham und Jakob, die am Ende ihrer Tage ?lebenssatt? starben4, zu einem erfüllten Leben also schon im Diesseits gelangten. Letzteres erinnert an das epikureische Symbol des gefüllten Kruges zur Bezeichnung lebensimmanenter Vollkommenheit. Woher die Metapher kommt, ist nicht schwer zu erraten. Selbst wenn wir nicht das ausdrückliche Zeugnis des Aristoteles besäßen, der in der Nahrungsaufnahme das dem Erfüllungsbegriff zugrundeliegende Modell erkennt, könnten wir dies aus dem Kontext der Stellen, die Lust als Erfüllung beschreiben, bequem erschließen: Der mit Nahrung gefüllte bzw. sich füllende Magen - die wohl alltäglichste Art, Lust zu gewinnen - erscheint als Urbild von Lust überhaupt, ja eines im Sinne der Erfüllung sich vollendenden Lebens. - Wikipedia: Gerhard J. Baudy (* 26. Januar 1950 in Zweibrücken) ist ein deutscher Klassischer Philologe.