Beschreibung:

140 S. Originalbroschur.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Verfasserwidmung an Karl Friedrich Stroheker auf Titelseite. Stark ausgeblichener, leicht beriebener Einband. Ansonsten im sehr guten Zustand. -Inhalt: Die Bedeutung der militärischen Führer und ihr Einfluß auf das politische Geschehen der späten römischen Republik ist bekannt. Die wichtige Rolle der militärischen Masse dagegen hat vor allem Joseph Vogt hervorgehoben, als er Caesars Verhältnis zu seinen Soldaten untersuchte. In der Einzigartigkeit dieser Beziehung und in der Betonung von Caesars Führungseigenschaften liegt die Gefahr, das politische Gewicht des Heeres im allgemeinen nicht genügend zu beachten. Utcenko jedoch hat die Bedeutung der Truppe in dieser Hinsicht erkannt, aber ihr politisches Bewußtsein seit der mariani-schen Reform wohl zu hoch eingeschätzt1). Von diesen wenigen Ausnahmen abgesehen, hat die Forschung ihre Aufmerksamkeit hauptsächlich auf die führenden Persönlichkeiten und auf ihre Mitarbeiter gerichtet, die meist aus der gleichen sozialen Schicht stammten. Diese Betrachtungsweise ist zunächst verständlich, weil die Quellen selbst vorwiegend von einem personalistischen Geschichtsbild ausgehen, das dem handelnden Individuum entscheidende Bedeutung für den Ablauf des Geschehens beimißt. Moribus antiquis res stat Romana virisque2); wie Ennius sahen die römischen Historiographen die viri nur als die kleine Gruppe der einflußreichen Politiker und Militärs und stellten diese betont in den Vordergrund. Die eigene Rolle des Heeres wird dabei viel zu wenig oder gar nicht beachtet. Will man nicht in den Fehler verfallen, das Heer nur als willenloses, für jeden beliebigen Zweck einsetzbares Werkzeug in der Hand des jeweiligen Oberbefehlshabers zu sehen, so ist es notwendig, zunächst einmal die Beziehungen zwischen Militär und Politik im allgemeinen aufzuzeigen. Dann aber sind die Bedingungen festzustellen, unter denen ein Heer überhaupt seinem Feldherm folgte. An Schnittpunkten, an denen die Interessen von Senat, Feldherm und Soldaten divergieren, zeigt sich, wann die Soldaten selbständig auf die Kriegführung Einfluß nahmen, wieweit sie sich von ihrem Oberbefehlshaber für seine persönlichen Zwecke einsetzen ließen, wo sich die Zielsetzungen der beiden trafen, wie weiter die Soldaten im Bewußtsein ihrer Macht von sich aus politische Forderungen stellten und welche Auswirkungen schließlich das auf die Politik hatte. Für das schnelle Umschlagen der Loyalität der Soldaten gegenüber ihrem Feldherm lassen sich viele Gründe anführen. Sie alle sind aber nur denkbar im Zusammenhang mit dem Wandel zum Berufsheer, das durch die ma-rianische Reform geschaffen wurde. Sicherlich setzte sich die marianische Reform nicht von heute auf morgen durch, vielmehr erstrechte sie sich über Jahre. Die freiwillige Meldung von Besitzlosen zum Heeresdienst hatte es schon vor Marius gegeben, aber es vollzog sich in diesen Jahren doch eine entscheidende Veränderung. Was früher als Ausnahme galt, wurde jetzt zur Regel. Deshalb setzt die vorliegende Arbeit in der marianischen Zeit ein. Auf der andern Seite bildet Caesars Ermordung einen tiefen Einschnitt. Ein politisches Vakuum war entstanden, in dem Truppen aktiv werden konnten, ohne ? wie zuvor ? gegen ihren Feldherm vorgehen zu müssen. Einige Verbände stellten denn auch selbständig politische Forderungen auf?). Diese Situation nach der Ermordung Caesars wird erst auf dem Hintergrund der Entwicklung in der Zeit von Marius bis Caesar verständlich. Das zu zeigen soll die Aufgabe dieser Arbeit sein.