Beschreibung:

S. 207-239. Sonderdruck, Klebebindung in Kartoneinband.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Mit Widmung des Autors. - Ein Fleck auf der Einbandvorderseite unten und 3 Klammerungsflecken auf der Rückseite, sonst sehr guter und sauberer Zustand. - Aus dem Text: Die Neuerschliessung des Ostens durch und im Anschluss an den Alexanderzug hat die Ethnographie, wie nicht anders zu erwarten, einen neuen Aufschwung nehmen lassen. Dieser Vorgang lässt sich in vieler Hinsicht sehr wohl mit der Entfaltung der jonischen Ethnographie im Anschluss an die Kolonisationsperiode des 8.?6. Jh. vergleichen, und in unseren Literaturgeschichten wird denn auch nicht selten die hellenistische Völkerkunde vor allem als Fortsetzung der jonischen ístoríi dargestellt. In der Tat kann man auch durchaus etwa den Periplus des Skylax von Karyanda oder des Euthymenes von Massalia mit dem Buch des Nearch oder den Berichten ptolemäischer Expeditionen in den Sudan (vgl. C. Préaux, Chron. Eg. 32, 1957, 284 ff.) vergleichen. Hier wie dort handelt es sich zunächst einfach darum, im Interesse späterer Unternehmungen möglichst detaillierte Informationen über die neu erkundeten Länder und Völker zusammenzustellen, und hier wie dort zeigt sich ein gegenüber der dazwischen liegenden klassischen Zeit deutlich gesteigertes Interesse an der fernen Welt. Indessen sollte man einen wesentlichen Unterschied zwischen jenen beiden Perioden griechischer Völkerkunde nicht übersehen. Die Jonier beginnen mit der Periegese, also mit der reinen Deskription des Gesehenen und Erlebten. Dann folgt, zuerst bei Hekataios, die systematische Anordnung des Beobachtungsmaterials nach einer geographischen Theorie, und erst im 5. Jh. entwickelt sich eine wissenschaftliche Ethnographie, bei der es um begrifflich-theoretische Erfassung der Völkerindividualitäten und um die Aitiologie der physikalisch-ethnischen Wechselbeziehungen geht. Während sich also in der jonischen Ethnographie reine Deskription und aitiologische Theorie relativ scharf voneinander als Stufen einer Gesamtentwicklung abheben lassen, liegen die Dinge zur Zeit des Neueinsatzes ethnographischer Forschung im frühen Hellenismus ganz anders. - Wikipedia: Albrecht Gottfried Ferdinand Dihle (* 28. März 1923 in Kassel; ? 29. Januar 2020 in Köln) war ein deutscher Klassischer Philologe und Altertumswissenschaftler.