Beschreibung:

S. 343-356. Sonderdruck, Klebebindung in Kartoneinband.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Beiliegend Widmungskarte der Autorin an Frau Temporini. - Einband leicht berieben und bestoßen, unten etwas lichtrandig, sonst sehr gut und sauber. - Zusammenfassung: Bei den Grabungen 1993 und 1994 in Troia wurde im Gelände der Unterstadt von Troia VI ein Graben freigelegt. Die Überlegungen über seine Funktion, die zunächst nicht klar war, regten zur Überprüfung der Frage an, wie in der Ilias der Graben am Schiffslager der Achäer dargestellt ist. Dabei ergab sich, daß dieser Graben mit seinen geböschten Steilhängen, die zusätzlich durch dicht gesetzte, von oben her eingefügte Spitzpfähle verstärkt sind, als Annäherungshindernis für die Streitwagen der Wagenkämpfer veranschaulicht wird. Er kann zwar mit einiger Vorsicht durchfahren, nicht aber übersprungen werden. Daher stürzen ungeordnet fliehende Gespanne in ihm zusammen und zerschellen. Die Mauer liegt in weitem Abstand hinter dem Graben, denn in dem Zwischenbereich können sich große Mengen von Kämpfern mit ihren Gespannen bewegen. Als ein solches Wagenhindernis ist der Graben und darüber hinaus die gesamte Befestigung aufs engste mit dem zentralen Geschehen der Ilias verbunden und weist auf deren einheitliche Konzeption und Abfassung hin. Die Vermutung, der Graben im Gelände der Unterstadt könne ein Annäherungshindernis für bronzezeitliche Streitwagen gebildet haben und ein Verteidigungsgraben gewesen sein, hat sich durch die diesjährigen Grabungen bestätigt. / Abstract: During the excavations 1993 and 1994 a ditch was exposed in the area of the Lower Town of Troia VI. Consideration of its possible function, which was not at first clear, prompted the question how in the Iliad the ditch at the Achaean nautical camp is depicted. This revealed that this ditch, with its steep scarps reinforced with close-set stakes driven in from above, is visualised as a means of hindering the approach of war-chariots. It can with care be driven through but not jumped over. Thus fleeing chariot-teams plunge into it in disarray and shatter. The wall lies at a great distance behind the ditch, because large numbers of warriors can move around with their chariot-teams in the area between. As such a defence against chariotry the ditch, and indeed the entire defensive system, is intimately bound up with the central events of the Iliad and points to the unity of its conception and composition. The suggestion that the ditch in the area of the lower town could have provided a means of hindering the approach of Bronze Age war-chariots and so been defensive in character has been confirmed by this year?s excavations.