Beschreibung:

S. 201-234. Sonderdruck, Klebebindung in Papiereinband.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT). - Mit Widmung des Autors. - EinEinband etwas lichtrandig, ein kl. Fleck, sonst gut und sauber. - Aus dem Text: Trotz seines Scheiterns war das wittelsbachische Kaisertum des bayerischen Kurfürsten Karl Albrecht ein beachtliches Experiment. Es war ohne Zweifel ein Test auf alternative Möglichkeiten in der Reichsverfassung, auf ihre Offenheit also. Der führende Reichspublizist jener Jahre, der Württemberger Johann Jacob Moser, sah in der Wahl von 1742 die fortwirkende Wahlfreiheit der Kurfürsten dokumentiert - dem Juristen, der die Normen des Reichsverfassungsrechts suchte, schien der Reichsverband so auf eine idealtypische Weise zu funktionieren. Freilich sollte sich sehr rasch zeigen, daß das wittelsbachische Experiment nicht Erfolg haben konnte - aber in der Krise des Kaisertums Karls VII. traten die verfassungsrechtlichen Strukturen des Reichsverbandes überdeutlich hervor, ebenso wie sein informelles Gefüge und seine Abhängigkeit von der internationalen Politik. Es sollte nach einer langen Vakanz, in der Karl Albrecht von Bayern das Reichsvikariat mitübte, am 24. Januar 1742 in Frankfurt zur Kaiserwahl des Wittelsbachers kommen, aber bald danach rückten die ?Saustromer? der Königin von Ungarn in München ein, die Soldaten der Militärgrenze also. Bayern, das Stammland des Neugewählten, stand damit vor einer mehrjährigen Passion, und als am 20. Januar 1745 das Herz des wittelsbachischen Kaisers versagte, wurde das Reich wahrscheinlich vor einer langen Agonie, vielleicht vor dem zerbrechen bewahrt. - Wikipedia: Volker Press (* 28. März 1939 in Erding; gest. Oktober 1993 in Tübingen) war ein deutscher Historiker.