Beschreibung:

169 S. mit einigen farb. Illustr. sowie 131 Illustr. (s/w) auf Tafelseiten; 31,5 cm. Originalleinen; Pp.-Schuber.

Bemerkung:

Gutes, sauberes Exemplar. - ... Stärker und fühlbarer als bei der Wand- und Tafelmalerei, wo der Begriff der »Frührenaissance« weit schwieriger zu fassen ist und mit gutem Grund weit ins 15. Jahrhundert hinaufgerückt werden kann, setzt in der Buchmalerei die Hinwendung zum Naturalismus, das Bekenntnis zur Wirklichkeit gerade in den ersten Jahren des 16. Jahrhunderts ein. Die Buchmalereien des spätem 16. und des beginnenden 17. Jahrhunderts wachsen an sich organisch auf dem Boden der Renaissance, deren Formenschatz sie gleichzeitig mit der Tafelmalerei und dem Ornamentstich übernehmen und weiterentwickeln, und noch die frühe Barockzeit sieht einzelne ansprechende, wenn auch selten mehr auf der Höhe der Zeit stehende Leistungen. Auf diese letzte Blüte folgt jedoch ein jäher Niedergang zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Die profane Buchmalerei, wenn der Ausdruck hier überhaupt noch am Platz ist, beschränkt sich fortan auf Wappen- und Stammbücher und auf die gelegentliche Illuminierung der Titelseiten der Protokolle, Rechnungsbücher und Manuale amtlicher Kanzleien und der Donatorenlisten und Jahrzeitbücher von Bruderschaften und Korporationen; wir begegnen solchen Schildereien bis tief ins 19. Jahrhundert hinein, wo unter dem Einfluß der Romantik die Freude daran neu erwachte. Religiöse Schreibkunst und Buchmalerei erfuhren in den Klöstern noch im 18. Jahrhundert eine bescheidene Pflege. Aber die anspruchslosen Betrachtungsbücher, die in der Stille der Klausur noch immer gelegentlich geschrieben wurden, entstanden ohne jede Beziehung zur großen Tradition mittelalterlicher Skriptorien, und wo doch einmal in besonderem Auftrag eine Prunkhandschrift geschaffen wurde, bestätigt sie höchstens als Ausnahme die Regel. Einzig in den pergamentenen Missalien, Brevieren und Stundenbüchern, welche hohe weltliche und geistliche Herren für sich herstellen ließen, weil dies ihrem Standesbewußtsein entsprach, lebte ein letzter Rest vom Wesen der alten Prunkhandschriften weiter, bis die Französische Revolution mit vielen andern mittelalterlichen Relikten auch diesem anachronistischen Luxus ein Ende setzte. ... (Vorwort) / INHALT : Einleitung. -- Die Handschriften ausgangs des Mittelalters. -- I. Die Buchmalerei im Kloster St. Gallen zu Anfang des 16. Jahrhunderts. -- II. Freiburger Buchmalerei zwischen Gotik und Renaissance. -- III. Handschriften aus der Nordwest- und Westschweiz., -- Die Handschriften der Renaissance. -- I. Der Meister des Laurenz von Heidegg. -- II. Die sanktgallische Buchmalerei unter Abt Diethelm Blarer. -- III. Claudio Rofferio. -- IV. Der Monogrammist B. G. -- Die Handschriften nach dem Konzil von Trient. -- I. Der Monogrammist S. L. -- II. Luzerner Buchmalerei an der Wende des 16. Jahrhunderts. -- III. Johann Caspar Winterlin. -- Anmerkungen. -- Anhang: Quellen zur Buchmalerei des 16. und 17.Jahrhunderts in der Schweiz, -- Handschriftenkatalog. -- Orts- und Personenregister. -- Verzeichnis der Abbildungen.