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891 S. Nachbindung in Leinen.
Bemerkung:
Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT) - Einband leicht fleckig, Einband der Originalbroschur ist Bestandteil der Nachbindung, Eigentumsstempel auf Titelseite, Bleistiftvermerk auf 1. Seite, sonst sauber. - Aus dem Vorwort: Die Geschichte der Ästhetik hat einen Weg genommen, der augenfällig von dem Fortgange der übrigen philosophischen Wissenschaften abweicht. Die Ästhetik ist in gewissem Sinne freilich, wie Vischer mit Recht hervorhob, eine noch neue Wissenschaft, denn die Abfolge zusammenhängender Gedankenreihen und geschlossener Ansichten reicht hier noch nicht auf zwei Jahrhunderte zurück. Diese junge Wissenschaft nahm jedoch mafsgebende Gesichtspunkte und zahlreiche Begriffe von einer Überlieferung auf, die über die anscheinende Leere eines Jahrtausends auf einzelne Schriften des Altertums, auf Dialoge Platons, auf die Rhetorik oder Poetik des Aristoteles, auf Plotin oder Longin zurückgriff, ohne dafs ihr die Einsicht in geschichtliche Entwicklung und Bedeutung dieser Lehren zugänglich sein konnte, die nur eine ununterbrochen lebendige Teilnahme für dieses Geistesgebiet wach zu erhalten vermocht hätte. Kaum ein System der neueren Ästhetik hat daher eine ähnlich gesicherte Kenntnis der Lehren des Altertums zur Voraussetzung, wie sie die logische, metaphysische, naturphilosophische und moralisch-politische Spekulation der Neuzeit gefördert hat. Infolgedessen zeigt die neuere Ästhetik, trotz ihrer inneren Bestimmtheit durch das Altertum, doch auch eine formelle Selbstständigkeit, die eine gewisse Entfremdung zwischen den zwei geschichtlich weit abliegenden Phasen ihrer Entwicklung hat eintreten lassen.