Beschreibung:

491 S., 3 Kt. 23 cm, Originalleinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Aus der Bibliothek von Prof. Wolfgang Haase, langjährigem Herausgeber der ANRW und des International Journal of the Classical Tradition (IJCT) - Schutzumschlag ganz leicht berieben, sonst tadellos. - Beilage: Rezension und Artikel in der Zeit vom 3. Mai 2001. - Die politischen Strukturen der römischen Republik waren nicht dafür ausgelegt, den Aufstieg Roms zur Weltmacht zu bewältigen. Die alten Eliten erwiesen sich als unfähig, die mit diesem Prozeß einhergehenden strukturellen innen- und außenpolitischen Herausforderungen zu meistern. Außenpolitisch - und das hieß in der Regel militärisch - behalf man sich zunehmend mit Sonderkommanden, die einzelnen Heerführern eine noch nie dagewesene Machtfülle eintrugen und enge, letztlich staatsgefährdende persönliche Bindungen zwischen den Befehlshabern und ihren Truppen schufen. Innenpolitisch sperrte man sich gegen die Notwendigkeit, den herandrängenden Strom der Aufsteiger aus Ritterstand und Plebs zu kanalisieren und damit adäquat und geordnet in das System zu integrieren. Caesars Analyse der Probleme und der sich daraus ergebenden Aufgaben war realistischer als die seiner Standesgenossen. Er zeigte sich aber nicht nur in der Lage, die bestehenden Spielräume und Möglichkeiten zu erkennen, welche sich in der Krisensituation boten, sondern war angesichts des kollektiven Versagens auch skrupellos genug, wenigstens ihm persönlich vorteilhafte Handlungskonsequenzen zu ziehen. Er paktierte mit jedem, der ihm nützlich sein konnte, die Macht im Staate zu erlangen. Dies brachte ihn in einen unüberwindlichen Gegensatz zu seiner eigenen Schicht, der Senatsaristokratie. Der Kampf, der sich daraus entwickelte, wurde während langer Jahre an unterschiedlichsten Schauplätzen rund um das Mittelmeer ausgetragen und forderte einen furchtbaren Blutzoll. Caesar ging als militärischer Sieger hervor, doch es sollte sich zeigen, daß er nur über die Mittel verfügte, die Macht zu erringen, nicht aber, sie zu halten. Er endete unter den Dolchen der Verschwörer - manche von ihnen aus den Reihen seiner eigenen Gefolgsleute -, die zu der Auffassung gelangt waren, es wäre besser, Caesar wäre nie geboren worden. War doch unter seiner Herrschaft die politische Streitkultur in Rom erstarrt und lebte nur noch als tote Hülle fort. Weitere blutige Bürgerkriege folgten, und unter Octavian, dem Protégé des ermordeten Diktators, vollzog sich endgültig der Transformationsprozeß des römischen Staates von der Republik zur Monarchie. - Luciano Canfora, Jahrgang 1942, international renommierter Altertumswissenschaftler aus Italien, Professor für Klassische Philologie in Bari und unter anderem Autor einer Thukydides- und einer Lukrez-Biographie, bietet eine moderne und faszinierende Lebensbeschreibung Caesars - der wohl berühmtesten Gestalt der Antike. ISBN 9783406466403