Beschreibung:

Band 1 (von 4). Leipzig, Staackmann, 1878. Mit 3 Porträts in Stahlstich (Kant, Newton) und Lichtdruck (Faraday) sowie 4 (2 gefalt.) lithographierten Tafeln. 3 Bl., 732 S., 1 Bl. Halblederband d. Zt. mit Rückenvergoldung; Kapitale und Gelenke stark beschabt

Bemerkung:

Erster Band von Zöllners "Wissenschaftliche Abhandlungen", der den Beginn des Wandels eines bis dahin anerkannten Wissenschaftlers und Astrophysikers hin zum obskuren Außenseiter im Wissenschaftsbetrieb markiert. Im Zentrum der "Abhandlungen" stehen die Beschäftigung mit einer vermuteten vierten (geometrischen) Dimension und die Etablierung einer "Transzendentalen Physik". Ausgelöst wurden Zöllners Überlegungen durch das Zusammentreffen mit dem amerikanischen "Medium" Henry Slade, der sich sich auf einer durch den russischen Spiritisten Alexander Aksakow organisierten Deutschlandtournee befand. Eins der in Leipzig vorgeführten Experimente beschreibt Zöllner in der letzten Abhandlung des Bandes ("Thomson's Dämonen und die Schatten Plato's", S.725f.; Abbildung auf Tafel IV): Der Strang einer durch Siegel zum Kreis verbundenen Schnur verknotet sich an vier Stellen, ohne dass der Kreis geöffnet wurde. Hier, so folgerte er, müssen Kräfte aus eine vierten Dimension hineingespielt haben. Zöllners Ausführungen machten Furore, sorgten aber auch für das Ende seiner Reputation in den Kreisen der Wissenschaft. In den folgenden drei, in wenigen Jahren produzierten Bänden der "Abhandlungen" wurde der Ton ständig schärfer, die Polemik heftiger und endete in üblen antisemitischen Ausfällen Zöllners. - Was blieb: Aksakow und Zöllner etablierten in Leipzig einen lang anhaltenden Faible für den Spiritismus und die Beschäftigung mit einer vierten Dimension im zöllnerschen Sinn beflügelte unzählige Autoren der Science Fiction-Literatur. - Teils stockfleckig, sonst gut erhalten.