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Beschreibung:
Ca. 70 S.; Illustr.; 29,5 cm; kart.
Bemerkung:
Gutes Ex. - Texte von Bernd M. Kraske u.a. - Mit Giovanni de Angelis begegnet ein Bildhauer von großer Sensibilität und Ernsthaftigkeit. Seine dynamisch nach oben strebenden Steinfiguren vermitteln bei aller Schwere des Materials den Eindruck von Leichtigkeit und Grazie, von natürlicher Anmut und selbstbewußter Souveränität, auch wenn sie meist als Torsi daherkommen, oder genauer gesagt, als Verstümmelte oder Verkümmerte, deren Glieder oftmals abgestorben oder degeneriert erscheinen. Der Künstler richtet so den Blick auf die Vergänglichkeit wie auf die Zufälligkeit allen Lebens und verweist damit über die gebrechliche Verfassung der Welt weit hinaus, in Räume der Mythen und an den Anbeginn des Dinghaften. Wir folgen ihm weit zurück in der Zeit, bis zu dem Punkt, an dem sich die Materie ihrer selbst bewußt ward und sich aus der dumpfen Existenz schlafenden Seins ins selbstbewußte Dasein erhob. Die feuergehärtete Lava des Vesuv wie auch der im Berg verschlossene Carraramarmor rückten aus der Form unberührter und unbeachteter Materie ins Blickfeld menschlicher Kreativität. War es zunächst das Leben selbst, das die Materie ins Dasein erhob, blieb es dem Künstler vorbehalten, aus diesem Sein die Form zu entwickeln - oder sollte man nicht besser sagen, die Form zu befreien? Befreiung der Form aus der Jahrtausende dauerenden Umklammerung der Materie; so kann man die Arbeit des Bildhauers de Angelis charakterisieren. Da weiß einer um die Geheimnisse in Zeit und Raum, weiß um die immanenten Botschaften des Steins, ahnt etwas von dem darin eingeschlossenen Sein, das es zu befreien gilt, damit seine Gestalt sich uns offenbare und uns künde vom Sein in der Zeit. Um diese Sachverhalte sinnlich erfahrbar zu machen, liefert uns der Künstler de Angelis keine fertige Arbeit, kein krudes Abbild der Wirklichkeit, sondern er führt den Moment vor, da sich Form und Gestalt emanzipieren vom Stein und auf ihre Eigenständigkeit beharren. Da ragt ein Fuß aus einem amorphen Steinblock oder ein Torax nimmt Form an, schält sich gleichsam aus der steiner-nen Hülle ins Licht. Was der Bildhauer bietet ist nichts anderes als Metamorphose des Steins, Verwandlung und Befreiung von Materie, Vertauschung von Leere und Sinn. Aus Chaos entsteht Ordnung, aus Formlosigkeit Harmonie. Damit aber wird die Kunst von Giovanni de Angelis zu einem eindringlichen Beispiel menschlichen Schöpfertums, das darauf abzielt, den Menschen ein Gutes zu tun, höhere Heiterkeit unter ihnen zu verbreiten und sie somit fähig zu machen zur Sympathie mit der Welt, aller Kreatur darin, mit sich selbst. ?