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XX, 220 S., XII, 453 S. Gr.8°, OHLdr. Aus dem Pawlowitsch-Nachlass. Der Zoologe, Sexualwissenschaftler, Soziologe und Ökonom Benedict Friedlaender (1866-1908) unterstützte als finanzkräftiger Mäzen anarchistische Zeitschriften und war zwischenzeitlich Mitglied im Wissenschaftlich-humanitären Komitee (WHK) von Magnus Hirschfeld. Er reduziert den Marxismus in dem ersten Teil seines Bandes auf einen schnöden Republikanismus: 'Säubert man die marxistischen Pläne von irreführenden und nichtssagenden Worten, so bleibt eigentlich Nichts übrig als die Vorstellung einer demokratisch republikanischen Regirung, welche als Vertreterin des Proletariats gedacht wird oder vielmehr als Vertreterin der Bevölkerungsschichten, die gegenwärtig proletarisch sind (...).' Für Karl Marx hat Friedlaender, der eher an Eugen Dühring orientiert war, beinahe nur Spott übrig. So heißt es im zweiten Teil seines Bandes an einer Stelle: 'Von einem rein wissenschaftsgeschichtlichen Standpunkte aus könnte man Marx allerdings weit eher einfach mit Schweigen übergehen als George (gemeint ist der Neophysiokrat Henry Georges, Anm. Rotes Antiquariat). Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände hingegen ist nun aber Marx eine übermässig berühmte Persönlichkeit geworden. Durch die organisirte Reclame ist es gelungen, bei dem unkundigen oder urtheilsunfähigen Publicum den Glauben hervorzurufen, dass Marx der hervorragendste aller socialistischen Schriftsteller und womöglich gar ein Geistesheros sei'. In einem anderen Abschnitt des ersten Buchteils versucht sich Friedlaender an einer inhaltlichen Differenzierung zwischen einem autoritären, staatsfixierten Kommunsimus und einen antiautoritär-freiheitlichen, um darüber zu einer definitorischen Einordnung des Anarchismus zu gelangen: 'Die Socialdemokraten waren bisher wenigstens und werden wohl noch für eine Reihe von Jahren die organisirten Communisten sein, denen folgerichtig eine entsprechende Organisation, nämlich eine staatliche Organisation des Communismus, wenn auch sehr unklar, vorschwebt. Womit wir uns nun zu beschäftigen haben, das ist der organisationslose Communismus, nämlich die Kundgebungen von Personen, die ursprünglich abgesprengte Stücke der organisirten Internationalen und der organisirten Socialdemkratie waren und gerade an der Parteiorganisation mit ihren offenbaren Schäden Anstoss genommen hatten. Die Meisten von ihnen verwarfen nicht nur jene specielle Organisation, sondern jede Organisation, ein Verhalten, das recht eigentlich das praktische Wesen des Anarchismus ausmacht. Diese Verwerfung der Organisation liess sie natürlich auch gegen den Staatscommunismus ankämpfen; sie hemmte aber auch die Organisation der Gesinnungsgenossen unter einander in hohem Grade und hat es äusserlich dahingebracht, dass es sehr schwer ist, genau zu definiren, was Anarchismus eigentlich ist'. Einband etwas berieben, sonst guter Zustand.