Beschreibung:

79 S. Originalhardcover in Schuber.

Bemerkung:

Nummeriertes Exemplar Nr. 37. Minimale Druckstelle. - VON INSEL ZU INSEL war der zweite von vier literarischen Texten, die Peter Weiss auf Schwedisch in Schweden veröffentlichte. Der erste, DIE BESIEGTEN, war eine Reportage in lyrischer Prosa über Deutschland im Jahr 1946. VON INSEL ZU INSEL stellte den Versuch dar, sich endgültig der Literatur zuzuwenden. Das Schweden der Nachkriegszeit war nach wie vor eine geschlossene Gesellschaft, in der die Emigranten ein erbärmliches Leben führten. Die Chance, als Autor verlegt oder als Ma-ler ausgestellt zu werden, war minimal. Die ökonomische Situation katastrophal. P. W. war als Künstler und Maler konsequent abgelehnt worden. Seine Bilder, mitteleuropäischer Kulturtradition verpflichtet, hatten nichts gemein mit der damals in Schweden vorherrschenden Kunstrichtung. Da P. W. neben seiner Malerei auch schrieb, lag es nahe, daß er nach Ablehnung seiner Bilder versuchte, als Autor in Schweden Gehör zu finden. Der bescheidene Erfolg von DIE BESIEGTEN ( 1946) führte dazu, daß 1947 VON INSEL ZU INSEL gedruckt wurde. Als P. W. nach diesen Veröffentlichungen größere Manuskripte und Stücke anbot, lehnten die Verlage ab. Die Texte waren zu fremd. Das galt u. a. für DOKUMENT 1 (1949) und DAS DUELL (1953). Beide erschienen im Selbstverlag, auf eigene Kosten. Was bedeutete, daß sie üblicherweise nicht rezensiert wurden. Das Ganze war nicht nur ein Mißerfolg, sondern zeigte zugleich die finanziell unhaltbare Situation des Selbstverlages. Abgesehen vom Ziel der Veröffentlichung hatten die vier auf Schwedisch geschriebenen Texte einen weiteren Zweck. Den Versuch, sich zu assimilieren. Den Versuch, sich mit der schwedischen Sprache die Gesellschaft zu erobern, in der er lebte. Deutsch war für ihn, den Emigranten und Flüchtling vor den Nazis, zu belastet und emotional aufgeladen. Zugunsten einer anderen Sprache und eines anderen Landes versuchte er, seine Muttersprache aufzugeben und seinen Hintergrund zu verleugnen. So wie er später einen täglichen Kampf kämpfen sollte, um sein Deutsch vor Skandinavismen zu bewahren, so kämpfte er damals gegen die Germanismen in seinem Schwedisch. Er schrieb ein sehr klares und reines Schwedisch. Das für den Leser Schwerverständliche lag in seiner assoziativen Bildersprache. ISBN 3887250370