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Beschreibung:
"Dort aus dem Städtchen Weisskirch ruffe den Helden herbei/Freue dich wackere Legions Mannschaft des perauer Kreisbataillons/das Vaterland krönet die Verdienste deines geliebten Führers von Puteani zum Vergnügen und stetem Andenken des anwesenden Zirkels - horch, und verehre ihn, denn / ER IST/ OBERSTLEUTNANT. 135 : 14 cm Aquarell mit Deckweiß
Bemerkung:
Eine sehr seltene Bildquelle zur Geschichte der nur wenige Monate existierenden Böhmisch-Mährisch-Schlesischen Legion "Erzherzog Carl". - Das Leporello zeigt eine Ansicht der Stadt Mährisch Weißkirchen (Hradec) im heutigen Bezirk Prerau (Prerov) im Kreis Olmütz (Olomouc) in Tschechien. Die mächtigen, die Stadt umgebenden Befestigungsmauern sind eine Erfindung des Künstlers und stehen wohl symbolhaft für den Status von Weißkirchen als Stadt, sowie für den wehrhaften Charakter der Hautstadt des Prerauer Kreises. Hinter den Mauern sind Dächer und Türme von zahlreichen Häusern erkennbar, wovon die mit höheren Zwiebeltürmen versehenen Gebäude des Schloßes, der Pfarrkirche und des Rathauses (rechts des Haupttores von links nach rechts) anahnd ihrer detaillierten Ausführungen identifiziert weren können. Oberhalb des Schriftbandes im linken Teil des Leporellos ist das kleine kaiserliche Wappen der Habsburgermonarchie dargestellt, mit dem Monogramm von Kaiser Franz II. ("F II") auf dem weißen Balken des Bindeschildes. Darunter - auf dem weißen Schriftband - präsentiert der Künstler das mit einem Lorbeerkranz als Zeichen des Ruhmes und Sieges umgebene Monogramm des kaiserlichen Bruders, Erzherzog Carl ("EHC"). Die im linken Rand des Hauptblattes dargestllte Szene zeigt den Auszug eines militärischen Verbandes auf das freie Feld vor der Stadt zu Manöver- und Paradezwecken (siehe die parademäßig aufgestellten Kanonen und Zelte). Obwohl nut schematisch ausgeführt, läßt die farbliche Wiedergabe der Uniformen (blaue Hosen, braune Röcke, schwarze Hüte) in Verbindung mit dem Namen der Stadt eine eindeutige Identifikation des Truppenkörpers zu: es ist das Infanterie-Bataillon Nr. 19 der Böhmisch-Mährisch-Schlesischen Legion "Erzherzog Carl". Errichtet wurde dieses Bataillon im November 1800 aufgrund eines Aufrufes des damaligen Gouverneurs und General-Kapitäns von Böhmen, Erzherzog Carl von Österreich (1771-1847), zur Bildung einer Freiwilligen-Legion im Königreich Böhmen zwecks Verteidigung gegen die anrückenden Franzosen. Organisation und Administration zur Aufstellung dieser neuen Einheiten wurden den damaligen Verwaltungskreisen in Böhmen, Mähren und Schlesien übertragen, wobei das notwendige militärische Führungspersonal (vor allem Offiziere) den regulären Regimentern der k.k. Armee entnommen wurde. Die von Erzherzog Carl persönlich als Ober-Kommendant geführte Böhmisch-Mährisch-Schlesische Legion bestand nach Aufstellung aller Verbände aus 22 Infanterie-Bataillonen und einem Jäger-Koprs und erreichte die Stärke von etwa 20.000 Mann. Sie kam nie zum Kriegseinsatz, da sich der Vormarsch der Franzosen von Süddeutschland ausgehend nicht gegen Böhmen richtet, sonder entlang der Donau gegen Wien. Bevor es jedoch dazu kam beendete der Friede von Lunéville am 9. Februar 1801 den Zweiten Koalitionskrieg (1799-1801), wodurch die Böhmisch-Mährisch-Schlesische Legion im Verlauf der ersten Hälfte des Jahres 1801 zur Auflösung kam. Auch der Prerauer Kreis beteiligte sich an dieser Aktion zum Schutze Böhmens und errichtete in kürzester Zeit ein aus Freiwilligen seine Gebietes gebildetes Kreis-Bataillon, welches als Infanterie-Bataillon Nr. 19 der neuen Legion unterstellt wurde. Als Garnisonsort und Stabsstation des Bataillons fungierte naturgemäß die Prerauer Kreishauptstad Weißkirchen und als Kommandant erhielt das Bataillon den damaligen Major im k.k. Infanterie-Regiment Nr. 20 Johann Ritter von Puteani. Puteani wurde am 21. Mai 1756 in Albrechtitz (Albrechtize) in Böhmen geboren und trat 1769 in die Militärakademie in Wiener Neustadt ein. Nach seiner Ausmusterung begann seine Militär-Karriere als Offizier im k.k. Infanterie-Regiment Nr. 22, wo er den Rang eines Hauptmanns erlangte. 1799 erfolgte seine Beförderung zum Major im k.k. Infanterie Regiment Nr. 20. Als solcher wurde er Ende des Jahres 1800 zum Kommandant des Prerauer Legions-Bataillons bestellt. Anfang 1801 erhielt er seine Beförderung zum Oberstleutnant. Nach Auflösung der Legion "Erzherzog Carl" kehrte er zu seinem Regiment zurück, in welchem er noch bis 1805 diente. Nach seiner im August 1805 erfolgten Beförderung zum Oberst im k.k. Stabs-Infanterie-Regiment in Italien beendete Puteani seine Militär-Karriere und zog sich vom aktiven Dienst zurück. Puteani verstarb am 21. August 1833 als Oberst (außer Dienst) in Wiener Neustadt. Vorliegende nLeporello wurde Anfang 1801 von einem dilettierenden Künstler aus der (militärischen?) Umgebung von Johann Ritter von Puteani (1766-1833) während seiner Zeit als Kommandant des Infanterie-Bataillons Nr. 19 der Böhmisch-Mährisch-Schlesischen Legion "Erzherzog Carl" vermutlich in Mährisch Weißkirchen als Huldigungs- und Gratulationsobjekt geschaffen und mit größter Wahrscheinlichkeit auch ihm persönlich zugeeignet.