Beschreibung:

Band 1 (von 2). Ottobeuren, "Zu haben bei dem Verfasser", 1839. Gestochener Serientitel, gestochenes Titelblatt mit ganzseitigem Kupferstich auf der Titelrückseite, 316 S., 4 Bl. Einfacher Papierumschlag der Zeit; unschön, stark beschabt u. lädiert mit kl. Eck- u. Randabrissen.

Bemerkung:

Krauß, Schwäbische Litteraturgeschichte II, 251f. - Sehr seltene erste Ausgabe des ersten Hunderts der berühmten "Grablieder" des Pfarrers von Kirchdorf an der Iller, Michael von Jung (1781-1858). - "Als ein zweiter Sebastian Sailer ergötzte er seine Umgebung durch seine geselligen Talente und heiteren Musikkünste. Daß seine Leichenreden keine rechte Wirkung thaten, war ihm ein aufrichtiger Schmerz. Er verfiel deshalb auf die großartige Idee, sie fortan in poetische Form zu gießen und zur Guitarre an den Gräbern... zu singen. Er malte dabei Krankheiten oder Unfälle mit vergnüglicher Umständlichkeit und dramatischer Anschaulichkeit aus, und seine Gemeinde war rücksichtsvoll genug, es an dankbaren Balladenstoffen, wie Mordthaten, Hinrichtungen, dem Dichter nicht fehlen zu lassen" (Krauß). Im Gegensatz zu Krauß, der für Jungs Dichtkunst nur Spott übrig hat, liest man seine Texte heute eher als das Werk eines Philantropen und, in gewisser Form, genialen Spätaufklärers, der dem heutigen Leser weit tiefere Einblicke in die sozialen Verhältnisse der Zeit gewährt, als es die meisten gelehrten Abhandlungen vermögen. - Papier gebräunt, S. 281/282 mit mehr als halbseitigem Abriss.