Beschreibung:

251 Ss., 2 Bll. Kl.8°. Handeinband: rotes Saffian-Ld. über 5 aufgesetzten Bünden mit goldgeprägt. Titel auf hellbraunem Ld.-Rückenschild, Rückenvergold. mit Stempeln in den Rückenfeldern u. Punktfilete a.d. Bünden, goldgeprägt. Ornamentrahmen mit Rolle a.d. Deckeln, Innenkantenvergold., geglättetem Farbschnitt u. Marmorpapier-Vorsätzen, signiert 'P.A. Demeter, Leipzig' (nur die Ecken tls. min. berieben).

Bemerkung:

ERSTE AUSGABE der ersten selbständigen Veröffentlichung. - Viktor Emil von Gebsattel (1883-1976) "ist der Begründer der Personalen Psychotherapie und Pionier einer unter Leitung von Ludwig Binswanger entstandenen daseinsanalytisch-anthropologischen Richtung der Psychiatrie und Psychopathologie. Seine vielseitigen Kenntnisse ... führten ihn zur Philosophie und Literaturwissenschaft, dann zur Psychoanalyse in den Kreis um Sigmund Freud. Er ... pflegte intensive Beziehungen zu Heidegger, Rilke und Lou Andreas-Salomé'. Er schloss sich im 'Dritten Reich' dem Kreisauer Kreis an und hielt in seinem Privatsanatorium Schloss Fürstenberg bei Berlin bis kurz vor Kriegsende Juden versteckt ... einer der meistzitierten Autoren innheralb der anthropologischen Richtung der Psychiatrie." (Killy2 IV,125). "Von seinem Buch Moral in Gegensätzen distanzierte sich der junge Philosoph rasch wieder und ließ noch nicht verkaufte Exemplare einstampfen, da es ihm zu viel Unausgereiftes und Persönliches enthielt. An Rilke schreibt er im Mai 1911, das Werk sei ein Ergebnis von Berührungsangst mit der Welt und Angst vor sich selbst. ... Das Buch ist tatsächlich eine Folge von Darstellungen verschiedener Charaktere, nach denen die Kapitelüberschriften lauten: 'Die Ungenauen', 'Ein Verführer', 'Ein Verräter', 'Der Dichter'. In der Vorrede versucht Gebsattel, den eigentlichen Inhalt des Werkes als nicht seiner Feder entstammend zu deklarieren, sondern der eines Freundes, welcher gerne unbekannt bliebe; mit diesem Kunstgriff sorgt der Autor schon von vornherein für eine gewisse Distanz zum Geschriebenen ... Insgesamt sollen die einzelnen Teile des Buches auf das von Gebsattel in der Vorrede genannte Fichte-Zitat hinleiten: 'Die letzte Bestimmung aller endlichen, vernünftigen Wesen ist absolute Einigkeit, stete Intensität, völlige Übereinstimmung mit sich selbst.' In jedem der geschilderten Charaktere ist ein Stück weit der Autor selbst zu erkennen, der das Übereinstimmen mit sich selbst noch nicht gefunden hat." (Scheible S. 39 f.). - Kosch 20. Jh. X,502. - Der Buchbinder, Typograph und Verleger Peter Aoram Demeter (1875-1939) leistete mit seinen handwerklich und künstlerisch anspruchsvollen Einbänden einen wichtigen Beitrag zur Buchkunstbewegung. Er war einige Jahre in Wien tätig, bevor er um 1910 in die Buchkunststadt Leipzig übersiedelte und eine eigene Werkstatt eröffnete; ab 1912 ist er hier als Mitglied des Deutschen Werkbunds verzeichnet. Auf Empfehlung von Julius Meier-Graefe wurde ihm 1911 die Leitung der Buchbinderei der Bremer Presse übertragen. - Dekorativer Meistereinband.