Beschreibung:

VIII; 218 S.; viele farb. Illustr.; 21,5 cm. Illustr. Originalleinen.

Bemerkung:

Gutes Ex.; Seiten leicht gebräunt. - Band 1 (von 3). - EINZELBAND. - Illustr.: Braunschweig / Bauersleute; Bürgerliche Frauen, Westfalen (Dülmen); Frau in Trauer, Marburg; Köln, Bauersleute in Trauerkleidung; Münster, bürgerliche frauen; Westfriesland, Schiffsherr / Kahnführer; Ostfriesland, vornehme Leute; Bremen, Frau zur Hochzeit gehend, Frau in brabantischer Huike ... (u.v.a.) // ... Bei festlichen Anlässen umgürten die Mädchen ihren Hals mit einem sehr breiten Bande aus schwarzem gepressten Sammet, das den Hals noch fester, als eine Soldatenkrawatte einschnürt. Dieses Band ist reihenweis mit sogenannten "Bohnen" besezt. länglichrunden Zierraten aus Silber in Walnussgrösse, die mit eingravierten Ornamenten bedeckt sind. Oder sie legen statt dieses Bandes eine drei- bis fünfreihige Halskette aus Bernsteinperlen an ; die oberste Kette umschliesst den Hals so fest wie möglich; die folgenden Ketten aber erweitern sich allmählig nach Art eines Colliers. Zuweilen sind die Bernsteinperlen so gross wie Tauben-, ja wie Hühnereier, und dann beschränkt sich der ganze Schmuck auf eine einzige Kette, die an anderthalb Pfund Schwere hat. Dieser Schmuck wird im Nacken geschlossen und an seinem Verschlüsse werden zwei stattliche Bänder von Seide oder Sammet angeheftet, die mit Lizen oder Fransen endigen. Ueber die Frisur, die Kopfbedeckung und was sonst noch zur weiblichen Ausstattung gehört, darüber s. Fig. 1 Die braunschweiger Tracht ist typisch für die Trachten einer grossen Landstrecke, die im Westen bis Schaumburg und Minden, nach Norden bis Gifhorn und Celle und nach Süden sich bis zum Harze und der halberstaclter Gegend erstreckt. Fig. 1. Alles Haar wird auf den Scheitel zusammengestrichen und hier mit einem Käppchen, der "Bendmütse", bedeckt. Die Bandmüzen gehen nachweislich auf das vorige Jahrhundert zurück; in ihrer heutigen so stark zusammengeschnittenen Form indes dürften sie erst um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert aufgekommen sein. Noch vorhanden sind aus der früheren Epoche einige Hauben von wesentlich anderer Form (4), die in der That den Namen "Haube" verdienen und offenbar von den Stirnhauben des 16. Jahrhunderts herrühren, die sich über dem Hinterkopfe aufblähten und hier über Draht gespannt oder ausgestopft waren. Diese Hauben kleideten sehr artig und gaben den Frauen ein hauswirtliches Aussehen, was die Ursache sein mag, dass sie sich, wenn auch mit einigem Wechsel, in manchen Gegenden so lang erhielten. Was noch davon vorhanden, ist meist aus schweren geblümten Seiden-stoffen hergestellt und mit Mustern in Gold- und Silberstickerei durchaus bedeckt. Die Anschwellung über dem Hinterkopfe ist durch einen breiten, vielfach auf sich selbst zurückgelegten Bandbesaz markiert ? (S. 9)