Beschreibung:

8 Bl., broschiert. Reprint in DIN A4 Sammelhülle mit ausführlichen Erläuterungen auf dem transparenten Umschlag.

Bemerkung:

Ein gutes und sauberes Exemplar. - "Treptow, ein Magistrats-Kaffeehaus nebst mehreren Büdnerstellen, die zu Landhäusern und Gastwirthschaften benutzt werden, höchst angenehm an der Spree und im Walde, im Teltower Kreise, 3/4 Stunden von Berlin, vor dem Schlesischen Thore, Stralau gegenüber belegen, mit ungefähr 60 Bewohnern. Treptow ist wegen seiner herrlichen Lage, im Sommer täglich voller Berliner und spielt bei dem Stralauer Fischzug nächst Stralau die wichtigste Rolle. Auf dem Belvedere des Magistrats-Kaffeehauses hat man eine entzückende Aussicht auf Berlin und die Umgegend, die bei voller Mondscheinbeleuchtung unvergleichlich schön ist. Im nahen Gehölz sind anmutige Spaziergänge und Partien angelegt. Ein chaussierter Weg vom Thore ab nach Treptow, würde gewiß den Wünschen aller Besucher dieses mit Recht so sehr beliebten Vergnügungsortes entsprechen." - Soweit Hellings "Geschichtlich-statistisch-topographisches Taschenbuch von Berlin und seinen nächsten Umgebungen" aus dem Jahre 1830 über Treptow und das spätere Gasthaus "Zenner". Die oben erwähnte Chaussierung des Weges nach Treptow wurde erst 1841/42 vorgenommen und kostete die Stadt etwa 10 000 Taler (ohne die jährlichen Unterhaltungskosten). Andererseits hob sich dadurch der Besuch des Magistrats-Kaffeehauses, was sich wieder in einer erhöhten Pachteinnahme bemerkbar machte. Unter dem späteren Pächter Zenner wurde das Gasthaus in den Jahren 1874/75 umgebaut durch Aufstockung der seitlichen Flügel auf die Höhe des Mittelteiles, wodurch allerdings die Aussichtsplattformen verschwanden, sie wurden nicht mehr gebraucht, denn die Großstadt war inzwischen dicht an Treptow herangerückt. Der Name "Zenner" wurde so populär, daß ihn die nachfolgenden Pächter, seit 1897 Regelin und seit 1907 Friedrich Knape, beibehielten. Wie das umgebaute Gasthaus zuletzt aussah, zeigen die Bilder in der Werbeschrift. Längst hatten sich die Pächter ein separates Wohnhaus erbauen und die Außenanlagen dem Ausflüglerstrom der Millionenstadt anpassen müssen. 1943 oder 1944 wurde der Hauptbau von Zenner von Bomben getroffen und brannte aus; auch die benachbarten Ausflugsgaststätten wurden ein Opfer des Krieges. Nach Kriegsende kam auch der Ausflüglerbetrieb in Treptow wieder in Gang. Zuerst unter sehr behelfsmäßigen Bedingungen mit Lebensmittelkarten und Dünnbier in den Gartensälen und auf der großen Wasserterrasse. 1955/56 entstand dann anstelle der Ruine des alten Gasthauses ein größeres, luxuriöses HO-Restaurant mit entsprechenden Preisen, während die vielen anderen Ausflugslokale, wo "Familien Kaffee kochen" konnten, nicht wiedererstanden sind.