Beschreibung:

421 S., m. S/w.-Fotos Leinen m. Schutzumschlag (vergilbt)

Bemerkung:

Guter Zustand. - Die Gegenwart hat Anlaß, sich auf jene Männer zu besinnen, die, ihrer Zeit weit vorauseilend, im Zeitalter ärgster Tyrannei die Konzeption eines anderen, einer europäischen Gemeinschaft verpflichteten Deutschland entwickelten und bereit waren, dafür das eigene Leben zu opfern. Adam von Trott, nach dem mißlungenen Attentat vom 20. Juli 1944 verhaftet und nach einem Prozeß, der alle Regeln des Rechts verhöhnte, zum Tode verurteilt, hat bereits seinen Platz in der Geschichte des deutschen Widerstandes. Es fehlte bislang jedoch ein Buch, das das Leben dieses ungewöhnlichen Menschen auf dem Hintergrund der Zeitentwicklung umfassend darstellt. Wenn seine Biographie nunmehr aus der Feder eines englischen Diplomaten und Schriftstellers vorliegt, zeigt dies die übernationale Bedeutung, die die europäische Geschichtsschreibung dem Wirken Trotts beimißt. Dem Verfasser war es möglich, in seiner Darstellung nicht nur auf Aussagen und Berichte seiner Freunde, sondern ebenso auf zahlreiche englische Quellen zurückzugreifen. Die intime Kenntnis auch der biographischen Details ermöglichte ihm, die Entwicklung des jungen Aristokraten zum konservativen Revolutionär und erbitterten Gegner des Naziregimes überzeugend nachzuzeichnen. Ihren Schwerpunkt gewinnt die Biographie in dem Nachweis der gewichtigen Rolle, die Trott von seinem Studium in Oxford her und den dabei geknüpften Beziehungen zu maßgebenden englischen Politikern zuwuchs, als Mittler und Sprecher einer sich for- mierenden deutschen Opposition. Sie bestand darin, die angelsächsische Welt davon zu überzeugen, daß es hinter Hitler ein anderes Deutschland gäbe, das ihre Unterstützung verdiene. Die Geschichte seiner Verhandlungen vor und nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, seiner Gespräche mit Cham-berlain, Lord Lothian und Sir Stafford Cripps, seiner Reise im September 1939 nach Amerika und seiner unter den Augen der Gestapo unternommenen Aktionen in Schweden und der Schweiz lassen den ganzen Umfang der Bemühungen des deutschen Widerstandes erkennen, den geplanten Sturz des Naziregimes außenpolitisch abzusichern. Daß alle diese Versuche trotz eines wagemutigen Einsatzes nicht zuletzt an der Kurzsichtigkeit eines Churchill und Roosevelt scheiterten, die in Trott einen Meisterspion der Nazis vermuteten, daß das Opfer der Besten die Katastrophe nicht aufzuhalten vermochte, ist mehr als nur persönliche Tragik. Das Mißlingen all dieser Bemühungen sollte eine deutsche Tragödie von ungewöhnlichem Ausmaß einleiten. Man wird diese sehr lebendig geschriebene Biographie nicht ohne Ergriffenheit aus der Hand legen können. Sie ist ein gewichtiger Beitrag zur Geschichte unserer Zeit.