Beschreibung:

303 S. Originalleinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Mit Widmung von Ernst Zinn für Gerhard Fichtner. Umschlag leicht berieben, sonst gutes Exemplar. - Der Verlag beabsichtigt, neben der Gesamtausgabe des Werkes von Rudolf Kassner einzelne Brieffolgen zu veröffentlichen. Zum ersten Mal werden damit Quellen zu Kassners Person und Leben bekannt gemacht. Kassner schildert in diesen Briefen seinen von steter Produktivität erfüllten Arbeitsalltag; er berichtet vom Entstehen und Wachsen seiner Werke; er erzählt von den Erlebnissen seiner Reisen in Europa, in Nordafrika oder Indien, von seiner Lektüre, seinen Theaterbesuchen; er teilt seine Beobachtungen und Eindrücke mit und nimmt zu Zeitfragen, zu aktuellen und allgemeinen künstlerischen oder historischen Problemen Stellung. Die Briefe vermitteln daher nicht nur wichtige Erkenntnisse für die biographische und werkgeschichtliche Chronik, sondern sie bieten darüber hinaus Einblicke in die Gedankenwelt des Autors, die neben dem Werk eine neue, eine auch das Werk erhellende Dimension eröffnen. Als erster Band dieser geplanten Reihe erscheinen die "Briefe an Tetzel", die in den Jahren 1896 bis 1916 geschrieben wurden. Ihr Empfänger, Kassners gleichaltriger Berliner Studienfreund Gottlieb Fritz (1873-1934), namhafter Pionier des deutschen Volksbücherei wesens und späterer Direktor der Berliner Stadtbibliotheken, war Sohn eines Landpfarrers im Braunschweigischen und einer baltischen Mutter. Sein norddeutsches Naturell, nüchtern und aufs Praktische ausgerichtet, steckte doch voller Kunstsinn und ergänzte sich glücklich mit dem Temperament, dem Witz und dem Tiefsinn seines österreichischen Studiengenossen. Die Gegenbriefe sind leider verloren oder verschollen, wie fast alle an Kassner gerichteten Briefe, doch stellt die plastische Kraft des Briefschreibers Kassner dem Leser auch die Wesensart des Empfängers der Briefe lebendig vor Augen. Es sind annähernd sechzig Briefe, die im Sommer 1896 mit Nachklängen aus dem gemeinsamen Berliner Studienjahr einsetzen, über Kassners Wiener Promotion, seinen Kuraufenthalt in Göggingen bei Augsburg, nach England und weiter über Paris in das Wien der ersten Jahre des neuen Jahrhunderts führen. Es ist die Zeit, in der Kassners erste Bücher entstehen, auf die aus diesen Briefen ein überraschend neues Licht fällt. Neben den Erläuterungen der einzelnen Briefe, die eine Fülle bisher noch unveröffentlichter Dokumente und Daten zur Biographie Kassners und seiner Familie verarbeiten, enthält der Band Beigaben, die versuchen wollen, die Persönlichkeit des Briefempfängers deutlicher hervortreten zu lassen: Kassners später Bericht über den ersten Besuch im Elternhaus des Freundes im Jahre 1899, die ganz persönlich gefärbten Erinnerungen des Sohnes Arnold Fritz an seinen Vater und die objektive wissenschaftliche Würdigung des Bibliotheksmannes Gottlieb Fritz durch Professor Hans Dieter Holzhausen (Berlin) stellen Leben und Werk dieses Menschen unter verschiedenen, sich jeweils glücklich ergänzenden Gesichtspunkten dar. ISBN 3788500808