Beschreibung:

160 S. Mit zahlreichen Abbildungen. Originalbroschur.

Bemerkung:

Einband leicht berieben. - Die Skandalisierung von Heldenplatz begann mit zeitgleich am 7. Oktober in der konservativen Wochenzeitung Wochenpresse und der Tageszeitung Kronen Zeitung unautorisiert veröffentlichten Textpassagen aus dem Stück. Die Zitate waren dabei ohne Kontext und Zuordnung zu den Protagonisten des Stückes abgedruckt, was den Eindruck erwecken konnte (oder sollte), sie würden direkt Ansichten Bernhards wiedergeben. Nach weiteren Zeitungsartikeln in der Kronen Zeitung, mit Überschriften wie ?Österreich, 6,5 Millionen Debile?, ?Steuerzahler soll für Österreich-Besudelung auch noch zahlen!? und der Ankündigung eines ?Riesenwirbels? sowie entsprechenden Kolumnen des Krone-Herausgebers Hans Dichand und Meinungsäußerungen auf der Leserbriefseite des Blattes, griff auch der Österreichische Rundfunk in Fernsehen und Radio das Thema auf.[1] In der Folge sprachen sich verschiedene Politiker und andere Personen und Gruppierungen gegen das Stück aus und forderten, es nicht zur Aufführung kommen zu lassen oder wenigstens einzelne Passagen zu streichen, es zu zensieren. Unter den Protestierenden gegen das Stück, das bis dahin immer noch nicht als Ganzes bekannt war, waren Bundespräsident Waldheim (?eine grobe Beleidigung des österreichischen Volkes?), die führenden Vertreter der ÖVP mit Vizekanzler Alois Mock, der ?eine globale Beschimpfung Österreichs [die] auch noch mit Steuergeldern finanziert wird?, beklagte, an der Spitze, der damalige Wiener Weihbischof und Bischofsvikar für Kunst, Kultur und Wissenschaft, Kurt Krenn, und verschiedene Burschenschaften, aber auch der sozialdemokratische Wiener Bürgermeister Helmut Zilk und der ehemalige Bundeskanzler Bruno Kreisky (?Das darf man sich nicht gefallen lassen!?). Die ausverkaufte Premiere selbst wurde begleitet von Störaktionen, Zwischenrufen und Pfiffen aus dem Publikum, die wiederum demonstrativ von Applaus und Bravo-Rufen Anderer erwidert wurden. Letztlich reagierte das Publikum mehrheitlich mit Begeisterung. Als Thomas Bernhard nach dem Schlussvorhang mit den Schauspielern auf die Bühne kam, war das sein letzter öffentlicher Auftritt.