Beschreibung:

149 S. 8° (20,5x12,7cm), dunkelblauer Gewebe-Einband im OSchutzU.

Bemerkung:

Zustand: Sehr gut, neuwertig, SU gering berieben. - 1948 erschien in dem Münchner Kluger Verlag ein Buch, das die unmittelbare deutsche Vergangenheit betraf. Jakob Littner, ein friedlicher Bürger, Briefmarkenhändler, bis 1938 in München, ein rassisch Verfolgter mit polnischem Paß, wurde von den Nazis zur Flucht nach Prag und anderen Orten gezwungen und schließlich in Ghettos, Vernichtungslagern, Erschießungsgräben gequält. Auf fast wundersame Weise überlebte er das tägliche, unvorstellbare Grauen, um nach 1945 einem anderen Grauen ins Gesicht sehen zu müssen: der Verdrängung des Geschehenen und damit der schweigenden Rechtfertigung des Mordens. Jakob Littner erzählte seine Geschichte einem jungen Verleger in München, der fand einen Autor, der sie unter dem Pseudonym »Littner« unter dem Titel Aufzeichnungen aus einem Erdloch schrieb. 1948 erschien dieses Buch. Bruno E. Werner, der diesen »Bericht aus dem Inferno ... in ergreifenden dichterischen Bildern« in der Neuen Zeitung rezensierte, fragte: Wer ist der Autor? Erst nach 43 Jahren erlaubt der Autor, die Autorenschaft zu enthüllen. Der Verfasser ist kein anderer als Wolfgang Koeppen. Wolfgang Koeppens Buch ist ein Erfahrungsbericht, die schonungslose, literarisch gestaltete Erinnerung eines Augenzeugen. Sein Gestus ist unprätentiös und lakonisch. Dem Entsetzlichen ist nur eine radikale Bestandsaufnahme entgegenzusetzen, die die Lage des Verfolgten beleuchtet und sich dabei jedes »Poetisieren« verbietet. Dieser bislang unbekannte Teil aus dem Euvre Koeppens schließt die Lücke zwischen den frühen Romanen Eine unglückliche Liebe, Die Mauer schwankt und Tauben im Gras von 1951. Umschlag: Hermann Michels ISBN: 9783633540501