Beschreibung:

204 Seitenm mit Abb. u. Tab., DIN A-4. Broschiert

Bemerkung:

Strich als Mängel-Kennzeichnung auf Fußschnitt, sonst sehr guter Zustand. - Veränderungen der Produktionstechnologie und ihrer ökonomischen Folgen stehen seit Adam Smith immer wieder im Blickfeld der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung. Die wesentliche Ursache hierfür ist, daß technologische Weiterentwicklungen als wesentliche Quellen des wirtschaftlichen Wachstums und der gesellschaftlichen Fortentwicklung anzusehen sind. Kein Wunder, daß bis vor kurzem die Bezeichnung dieser Veränderungen als "Fortschritt" allgemein akzeptiert war. Erst in jüngster Zeit gewinnt die Ambivalenz dieser Entwicklung Konturen, daß nämlich die technologischen Weiterentwicklungen der Vergangenheit ihren Preis vor allem in der Ausbeutung, ökonomischer formuliert in der Abnutzung, der natürlichen Umwelt haben. Folglich setzte sich zunehmend die wertfreiere Bezeichnung technischer "Wandel" durch. Von ihr soll auch in dieser Arbeit Gebrauch gemacht werden. Der Wandel in der Bewertung technischer Veränderungen ändert nichts an der überragenden Bedeutung, die ihnen für die wirtschaftliche Entwicklung zukommt. Folgt man Schumpeter, so ist technischer Wandel eine aus marktwirtschaftlichen System nicht wegzudenkende Erscheinung, da sich die Unternehmen vor allem über neue, produktivere Herstellungsverfahren am Markt zu halten vermögen. Somit entsteht technologischer Wandel als Folge unternehmerischer Entscheidungen. Zugleich beeinflußt er aber über die sich durch ihn verändernden Produktionsbedingungen das Marktverhalten der Unternehmen. Trotz dieser unbestrittenen Schlüsselstellung des technischen Wandels hat es in der ökonomischen Forschung zahlreiche Phasen gegeben, in denen andere Themen im Vordergrund des Interesses standen. So bestand über lange Zeit hinweg kaum eine inhaltliche Verbindung zwischen den Erklärungsansätzen, die technischen Wandel analysieren, und eher kurzfristig orientierten makroökonomischen Theorien, die sich vornehmlich mit konjunkturellen Phänomenen beschäftigen und für die technologischer Wandel allenfalls eine exogene Größe ist. Diese Trennung hat seit Beginn der siebziger Jahre erheblich an Bedeutung verloren. Die Ursache für die hierfür besteht in neueren Entwicklungen in der Makroökonomie. So standen die siebziger Jahre in der ökonomischen Forschung im Zeichen einer Renaissance der neoklassischen makroökonomischen Theorien und der Antworten der neukeynesianischen Theorie auf diese Herausforderung. Die Debatten führten im Ergebnis zu einer verstärktenAufmerksamkeit für die angebotsseitigen Marktverhältnisse und drängten nachfrageorientierte Ansätze in den Hintergrund. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn die Suche nach Bedingungen für eine möglichst hohe Produktivitätszunahme mit Beginn der achtziger Jahre in der Folge dieser Debatten an Bedeutung gewonnen hat. Dabei spielt vor allem eine Größe eine Rolle, auf die große Hoffnungen als Motor für den Produktivitätsfortschritt gesetzt werden: die Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen. Zahlreiche Untersuchungen sind im Verlauf der achtziger Jahre durchgeführt worden, die die Darstellungen der Wirkung von Forschung und Entwicklung auf die Produktivität zum Gegenstand haben. Um diesen an sich etwas schillernden Begriff Forschung und Entwicklung zu quantifizieren, werden gleichsam als monetärer Ausdruck dieser Bemühungen die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen herangezogen. Diese Größe steht daher im Mittelpunkt der entsprechenden theoretischen und vor allem empirischen Untersuchungen. Dies schlägt sich auch in den wirtschaftspolitischen Diskussionen der letzten Jahre nieder, in denen vielfach die Forderung nach Programmen erhoben wurde, die die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung nachhaltig erhöhen. Das Personalkostenzuschußprogramm für den Einsatz von Arbeitnehmern im Forschungs- und Entwicklungsbereich ist ein hervorragendes Beispiel für die staatliche Förderung von technischem Wandel. Die Forderung nach Verbesserung der Angebotsbedingungen, die von vielen Ökonomen als wesentlich für die Überwindung auch von konjunkturellen Krisen angesehen wurde, konkretisierte sich dabei in der Forderung nach verstärkten Aufwendungen für Forschung und Entwicklung. Am Beginn dieser Arbeit steht die Auseinandersetzung mit den Ansätzen, die die Analyse der Produktivitätseffekte von Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen zum Ziel haben. In der Regel beruhen sie auf einem neoklassischen Produktionsmodell, das neben Arbeit und Kapital die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen als eigenständigen Produktionsfaktor enthält. Die theoretische und empirische Aussagekraft derartiger Ansätze wird in Kapitel 2 untersucht. Ziel der Überlegung in diesem Kapitel ist es festzustellen, inwieweit die vorliegenden Ansätze zur Erklärung der Produktivitätsentwicklung beitragen können. Das Schwergewicht liegt dabei auf Ansätzen aus den Vereinigten Staaten, da dort bisher die größte Zahl von Untersuchungen über einen langen Zeitraum hinweg durchgeführt wurde. (aus der Einleitung) ISBN 9783428074594