Beschreibung:

179 Seiten, mit Tabellen, DIN A-4. Taschenbuch

Bemerkung:

Strich als Mängel-Kennzeichnung auf Fußschnitt, sonst sehr guter Zustand. - Problemstellung und Ziel der Untersuchung: Die Wiederherstellung eines offenen Wirtschaftsraumes Berlin einschließlich seines Umlandes hat starken Einfluß auf den Arbeitsmarkt der beiden ehemals getrennten Stadthälften: Im Ostteil Berlins trat der Mangel an Konkurrenzfähigkeit bei vielen Arbeitsplätzen durch die plötzliche Konfrontation mit marktwirtschaftlichen Maßstäben schlagartig zutage und führte zu starken Arbeitsplatzverlusten auf breiter Front. Hinzu kam die Neuorganisation der staatlichen Verwaltung, die ebenfalls zu einem Rückgang der Beschäftigung führte. Infolge des Arbeitsplatzabbaus - aber auch wegen der Einkommensunterschiede - strömte ein erheblicher Teil dieser Arbeitskräfte in den Westteil der Stadt. Hier erfolgte nicht nur ein Aufbau von Beschäftigung, und zwar um über 100 000 Erwerbstätige innerhalb von vier Jahren seit 1989, sondern es erhöhte sich auch der Bestand an Arbeitslosen auf die vorläufige Rekordmarke von 130 000 (13,3 vH) im Februar 1994, rund 29 700 mehr als zum entsprechenden Zeitpunkt im Jahre 1989. Im Ergebnis haben sich die Arbeitslosenquoten in beiden Teilen Berlins - also die quantitative Problematik der offiziell registrierten Arbeitslosigkeit - nahezu angeglichen (Arbeitslosenquote Ost-Berlin: 14,2 vH im Februar 1994). Aufgabe der Untersuchung ist es herauszufinden, welche qualitativen Unterschiede bei der Arbeitslosigkeit in beiden Teilen Berlins bestehen und inwiefern Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt - insbesondere die Wirkung des Wegfalls der Grenzen - zu diesen Unterschieden beigetragen bzw. sie verschärft haben. Als Bewegungen wurden die Veränderungen in West-Berlin im Zeitraum von 1989 bis 1992 bei den Beständen von Beschäftigten und Arbeitslosen sowie die Ost-West-Pendler Mitte 1992 zugrunde gelegt. Arbeitshypothese ist, daß sich im Westen Berlins durch den bereits längere Zeit anhaltenden "Ausleseprozeß" unter den Arbeitslosen ein gewisser "Bodensatz" an schwer zu vermittelnden Personen gebildet hat, bei dem die herkömmlichen Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik für eine Integration in das Erwerbsleben oft nicht mehr greifen. Im Ostteil der Stadt hingegen ist die Arbeitslosigkeit eher (noch) durch den Umstrukturierungsprozeß geprägt, wobei vor allem Differenzen bei den Angebots- und Nachfragestrukturen als prägende Strukturkomponente der Arbeitslosigkeit anzusehen ist, ohne daß sich jetzt schon eindeutig abzeichnet, ob und welche Verhärtungen des Bestandes sich längerfristig auch hier herausbilden werden. Diese unterschiedlichen Bedingungen in beiden Stadthälften erfordern derzeit immer noch getrennte Analysen. Erst nach Abschluß des Angleichungsprozesses entfällt diese Notwendigkeit. Gleichzeitig erscheinen gegenwärtig aber noch unterschiedliche Therapien angezeigt. Ein weiterer Untersuchungsgegenstand konzentriert sich deshalb auf die Frage, inwieweit diese unterschiedlichen Arbeitslosenstrukturen in Ost und West entsprechend differenzierte arbeitsmarktpolitische Maßnahmen im einzelnen erforderlich machen und welche Konsequenzen für das derzeitige arbeitsmarktpolitische Instrumentarium zu ziehen sind. ISBN 9783428081875