Beschreibung:

164 S. Originalhardcover mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Mit Widmung der Autorin. Umschlag leicht beschädigt. - "Leberwurst - Käsebrot - zwo - drei - vier", singen die russischen Besatzungssoldaten bei ihren Marschübungen in einem Provinznest in Sachsen-Anhalt; das Kind Reinhild Solf und ihre Altersgenossinnen laufen hinterher und singen mit... Ein Bericht über eine Kindheit und Jugend in der sowjetischen Besatzungszone und späteren DDR. Erfrischend, frech und voller Komik. Für die sorgt vor allem der Vater, Exbankier und nach dem Kriege seltsamerweise immer noch Besitzer von Lagerhäusern, die er an den Staat vermietet. Ein Fuchs, der mit Funktionären und Ämtern listig umzugehen weiß, einer der letzten Kapitalisten im sozialistischen deutschen Staat. Daß deutsch und deutsch nicht dasselbe ist, erfährt das Kind aus dem Osten zum erstenmal in einer Klosterschule in Westberlin. Wenn sie und die anderen Pensionärinnen von drüben eine Klasse verlassen, reißen die Westschüler die Fenster auf und johlen: "Frische Luft, frische Luft, es stinkt nach Osten!" Dorthin kehrt Reinhild Solf bald wieder zurück und absolviert die restlichen Oberschuljahre in der Kreisstadt ihres Heimatbezirks. Den Unterschied zwischen klösterlicher Morgenandacht und sozialistischem Morgenappell empfindet sie nicht als grundsätzlich. Mit dem Abitur hat sie zugleich die Chemiefacharbeiter-Ausbildung hinter sich. "Wäre ich drüben geblieben, würde ich in der Chemie arbeiten." Aber mit dem Chemiestudium klappt es nicht. Sie ist kein Arbeiter- oder Bauernkind. Da rät der erfinderische Vater, es doch mit Kultur zu versuchen. Schauspielerin vielleicht? Die Theaterhochschule in Leipzig nimmt sie nicht auf; also geht Reinhild Solf an die Max-Reinhardt-Schule in West-Berlin. Heute hat Reinhild Solf als Schauspielerin alles erreicht, was sie sich für eine erfolgreiche Karriere wünschen konnte - und dabei das Gefühl, drüben eine Heimat verloren zu haben, ohne daß der Westen zur neuen Heimat hätte werden können. ISBN 9783217011571