Beschreibung:

38 Ss., 2 Bll. 4°. Handeinband: graublaue Pp. in Canson-Bütten mit negativ-blindgeprägt. Rücken- u. Deckeltitel u. Signet, figürlicher Negativ-Blindprägung a.d. Deckeln, Lederkapital u. blaugrauem Farbschnitt (Deckelkanten u. Rücken kaum merklich gebräunt).

Bemerkung:

= 13. (ungezählter) Druck der Otto Rohse Presse. - Eins von 300 Exemplaren für den Deutschen Bücherbund (Gesamtauflage 345 Exemplare), von Otto Rohse (1925-2016) neben dem Impressum signiert. - 'Jeronimo und Josephe. Eine Scene aus dem Erdbeben zu Chili vom Jahr 1647', Novelle von Heinrich von Kleist (1777-1811), zuerst erschienen 1807 in Cottas 'Morgenblatt für die gebildeten Stände', unter dem Titel 'Das Erdbeben in Chili' in redigierter Fassung 1810 im ersten Band der 'Erzählungen'. "In dieser Novelle kollidiert die natürliche Liebe zweier Menschen mit Standesrücksichten sowie den Moralvorstellungen der Kirche, die eben diese Liebe als das Stück Erbsünde betrachtet, das die Menschen vom Paradies her mit sich tragen. Die Gesellschaft, die solche Liebe vereiteln möchte und verurteilt, erweist sich als brüchig, der Zerstörung durch ein Erdbeben würdig, einer Zerstörung, die Kleist übrigens geradezu systematisch beschreibt, indem er Gebäude für Gebäude zusammenstürzen läßt, in dem sich das Unglück der beiden Liebenden vollzogen hatte. Eine patriarchalische Welt stürzt zusammen, aber keine neue geht aus ihr hervor. ... die Aufmerksamkeit rückt von den beiden Hauptgestalten ab, weshalb Kleist folgerichtig die Novelle in der Buchausgabe nicht mehr nach ihnen benannt hat." (Schulz II, S. 384 f.). - "Die Holzstiche kontrastieren nicht mit dem Text, sie folgen ihm, gleichsam in derselben Tonart. Das Schauerliche, das Kleists Erzählung prägt, wird auch in den Bildern nicht verschwiegen; in ihrer Expressivität schließen diese Holzstiche an den Benn-Text für die Maximilian-Gesellschaft von 1971 an: das Gegeneinanderstellen von Schwarz und Weiß, das Erproben von Dunkelgrautönen: da gibt es Parallelen, die nicht nur im Thematischen liegen. Beachtlich, ja erstaunlich ist die Gestaltung des Einbandes, der reiche bildliche Darstellungen in Prägetechnik zeigt. Vorn den Titel und das ORP-Signet, in der Mitte eine Darstellung des Erdbebens, auf dem hinteren Deckel drei Bilder, oben Krone, Schwert und Handschuh, eine Landschaft in der Mitte, Bischofsornat mit Mitra unten." (Schwarz S. 62). - Isphording 783. - Vgl. KNLL IX,474 ff. - Schwarz 1.13 u. 4.28. - Spindler 44.18. - Tiessen 24. - Zwang, Sechzig Pressendrucke in Handeinbänden 48. - Handsatz aus der 16 p Janson-Antiqua, Otto Rohse Presse in Zusammenarbeit mit der Lehrdruckerei der Technischen Hochschule Darmstadt, Druck auf Zerkall-Kupferdruck-Bütten. - Einband: Werkstatt Christian Zwang, Hamburg, nach Entwürfen von Otto Rohse. - Äußerer Blattrand unwesentlich nachgedunkelt.