Beschreibung:

148 Seiten Taschenbuch

Bemerkung:

Berieben. Mit Strich am Fußschnitt als Mängelexemplar gekennzeichnet, innen aber sauber und vollständig. Im generellen Gleichgewichtssystem von Walras werden unter der Voraussetzung rationalen Verhaltens, gegebener Datenkonstellation und vollständiger Konkurrenz die Gleichgewichtswerte aller Variablen durch ein System simultaner Gleichungen eindeutig determiniert. Einflüsse des Außenhandels und der staatlichen Aktivität sind dabei ausgeschlossen. Unter diesen Voraussetzungen haben alle mikroökonomischen Einheiten die gleiche Größe; sie besitzen alle gleich große Marktanteile. Gegen dieses Modell richtet sich die Kritik von Francois Perroux. Vollständige Konkurrenz und Gleichgewichtsbetrachtung sind für ihn mit der Realität unvereinbar. Diese Prämissen des Walras-Modells müssen von den realistischen Prämissen unvollständige Konkurrenz und Ungleichgewicht abgelöst werden. Alle Untersuchungen von Perroux dienen dazu, die statische Gleichgewichtstheorie unter der Voraussetzung vollständiger Konkurrenz zu widerlegen und eine neue Theorie des generellen wirtschaftlichen Ungleichgewichts an ihre Stelle zu setzen. Im einzelnen haben Perroux? Theorien folgende Untersuchungsobjekte. In der Theorie der Domination beschäftigt sich Perroux mit der Ungleichheit der Wirtschaftseinheiten. Er wendet sich damit gegen die Gleichheit der Einheiten im Modell von Walras, die dem einzelnen keine Aktionsmöglichkeit läßt. Jedes Unternehmen besitzt hier den gleichen Produktions- bzw. Marktanteil, der sich nicht auf Kosten anderer vergrößern läßt. Die unterschiedlichen Marktanteile der unvollständigen Konkurrenz dagegen bedeuten für die Unternehmen unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten und damit unterschiedliche Machtpositionen. Diese Machtpositionen erlauben den einzelnen Unternehmen, Preispolitik zu betreiben, ohne durch die Reaktion ihrer Konkurrenten Kunden zu verlieren. Unternehmen, die relativ größere Aktionsmöglichkeiten besitzen, können ihre Marktanteile im Zeitablauf kumulativ vergrößern, wobei sich bei gegebener Gesamtnachfrage Marktanteile und Machtpositionen aller anderen entsprechend verringern. Damit verstärkt sich die Ungleichheit der Wirtschaftseinheiten. Auch im internationalen Handel lassen sich unterschiedliche Marktanteile und damit unterschiedlich starke Machtpositionen der am Außenhandel beteiligten Länder feststellen. Hiermit beschäftigt sich Perroux in der Theorie der ?economie dominante?1. Auch diese Theorie ist eine Kritik am Modell von Walras, in dem die Einflüsse des Außenhandels ausgeschaltet sind, aber auch an der klassischen Außenwirtschaftstheorie, die eine Theorie des internationalen Gleichgewichts unter der Voraussetzung vollständiger Konkurrenz ist. Außer dem Außenhandel berücksichtigt Perroux die Aktivität des Staates und der verschiedenen Wirtschaftsgruppen. Hierbei untersucht er, wie die Makro-Entscheidungen dieser Einheiten die Ungleichheit in der Volkswirtschaft beeinflussen2. Die Analyse der unterschiedlichen Marktanteile im Zeitablauf führt Perroux zur Analyse des wirtschaftlichen Wachstums. Er bemängelt, daß dieses Phänomen im generellen Gleichgewichtssystems fehle. Die moderne Wachstumstheorie läßt er nicht gelten, da hier die Bedingungen des gleichgewichtigen Wachstums formuliert werden, also eine Norm aufgestellt wird. Seine Theorie der Wachstumspole soll dagegen die Ursachen des Wachstums erklären helfen. Eng verbunden mit der Theorie der Wachstumspole ist die Theorie des wirtschaftlichen Fortschritts. Hierbei untersucht Perroux Entstehungsgründe und Verbreitung des technischen Fortschritts. Diese Analyse richtet sich gegen die von Walras verwendete Produktionsfunktion. Im generellen Gleichgewichtssystem bestimmen konstante technische Koeffizienten die Einsatzmengen der produktiven Dienste. Eine Gütereinheit wird stets mit der gleichen, technisch bedingten, nicht substituierbaren Menge an produktiven Diensten hergestellt3. Durch den technischen Fortschritt ändern sich aber die Produktionskoeffizienten und damit die Produktionsfunktionen ständig. Auf diese Tatsache weist Perroux in der Theorie des wirtschaftlichen Fortschritts hin. Perroux? Theorie der Domination wird abgelöst bzw. ergänzt von der Theorie der Wachstumspole und der Theorie des wirtschaftlichen Fortschritts. Alle drei sind deshalb nicht isoliert, sondern nur in ihrer Beziehung zueinander zu betrachten. (Einleitung) ISBN 9783428019731