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181 Seiten Broschiert
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Mit Strich auf Fußschnitt als Mängelexemplar gekennzeichnet, jedoch textsauber und vollständig. Eine der grundsätzlichen Konsequenzen, die sich aus der Veränderung des Charakters des modernen Staates und des Gesellschaftssystems ergeben, ist die ungemein wachsende Bedeutung der Gesetzgebungstätigkeit, die eine bewußte Gestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse und die Verhinderung eines Gleichgewichtsverlustes des Gesellschaftssystems bezweckt. Das moderne Gesellschaftssystem ist zu kompliziert und zu spezialisiert und die gegenwärtigen Abhängigkeitsverhältnisse sind zu stark, um weiterhin Hoffnung auf einen langsamen und ?natürlichen? Anpassungsprozeß zu setzen. Das Recht ? zur Zeit des Liberalismus als eine Art Spielregel behandelt ?, wurde zum Mittelpunkt des Interesses. Man sah im Recht eines der wirksamsten Werkzeuge gesellschaftlicher Veränderung auf staatspolitischer Ebene. Der Prozeß der Industrialisierung, Mechanisierung und Urbanisierung prägt die sogenannte ?Massengesellschaft?, in der die Mehrzahl der Menschen in großen Städten lebt und von anderen Personen bzw. von der Daseinsvorsorge des Staates abhängig ist, dessen Wirksamkeit damit einen unmittelbaren Einfluß auf die individuellen Lebensbedingungen hat, und zwar sowohl im Bereich des Verkehrs, des Gesundheitswesens als auch der Bildung und der Kultur. Gleichzeitig wächst die Kompliziertheit der zentral zu regelnden Probleme, die Notwendigkeit schneller Lösungen, wobei die Methode des trial and error immer kostspieliger wird. Das Problem der Gesellschaftsplanung mit seinen sozialen Konsequenzen wird so zum zentralen Gegenstand des Interesses der gegenwärtigen Gesellschaftswissenschaften. Sowohl die auf einzelne Gebiete beschränkte Planung des gesellschaftlichen Lebens, wie sie uns in kapitalistischen Ländern begegnet, als auch die vollkommene und zentralisierte Planung der sozialistischen Länder zwingt zu einer Ergänzung und oft auch zu einer Änderung der Problemstellung auf vielen Gebieten der GesellSchaftswissenschaften, einschließlich der Rechtswissenschaft, sie zwingt also zu einem Ausbau jenes Teiles der Rechtstheorie, der in Verbindung mit den neuesten Forschungsergebnissen anderer Gesellschaftswissenschaften die theoretische Grundlage für angewandte Wissenschaft bildet und der für gewöhnlich als Rechtspolitik bezeichnet wird. Ihr Gegenstand ist die Erarbeitung bestimmter Diagnosen und die Prognose gesellschaftlicher Folgen geplanter Rechtsnormen, die als Werkzeug zur Erreichung gestellter Ziele behandelt werden; damit zwingt sie zur Durchführung aktueller Forschungen über die Wirkung bereits geltender Normen. Besonders nützlich für die Darstellung der Einwirkungsmodalitäten einer Rechtsnorm, ihres Einbringens in verschiedene Gesellschaftsgruppen sowie des Prozesses ihrer Annahme oder Ablehnung durch das einzelne Individuum ist die Konzentration des Interesses auf die Einwirkung einer neuen Norm oder einer novellierten Norm. Die Beobachtung des Mechanismus der Rechtsmotivierung ist nämlich auf dem Hintergrund der Konfrontation neuer Verhaltensmuster mit den bisherigen bedeutend leichter als bei einem statistischen Vergleich. Von hier aus wird das Problem der Rechtswirkung zu einem Teil der umfassenden Thematik ?gesellschaftlichen Wandels?, und zwar eines beabsichtigten, ?geplanten Wandels?. Auf der Ebene soziologischer Erwägungen schenkte S. Ossowski diesen Fragen große Aufmerksamkeit. Er betonte, daß die Verbindung einer zentralen, einheitlichen Planung ? die er als ?Monozentrismus? bezeichnet ? mit dem pluralistischen Planungssystem des ?Polyzentrismus? zu einem Problem von grundsätzlicher Bedeutung geworden ist. Dabei versteht Ossowski unter Polyzentrismus eine Ordnung, die sich auf die Einwirkung verschiedener ? individueller oder gemeinschaftlicher ? Entscheidungszentren stützt, die ihrerseits Bestandteile des analysierten, zentralgeplanten Kollektivs sind. (aus der Einleitung) ISBN 9783428034888