Beschreibung:

93 S., mit Tabellen (tlw. farbig) Broschur.

Bemerkung:

Mängelexemplar-Kennzeichnung auf unterem Seitenschnitt (Strich), sonst sehr guter Zustand. Die vorliegende Teiluntersuchung mußte sich im wesentlichen darauf beschränken, an einer verhältnismäßig kleinen Stichprobe von Arbeitsplätzen, die zudem nicht den strengen Maßstäben einer Sample-Bi-dung gerecht wird, obwohl diese Bedingung nach Möglichkeit angestrebt wurde, Beispiele dafür zu liefern, wie zur Zeit der Untersuchung in verschiedenen Industriezweigen gearbeitet wurde. Der ursprüngliche Plan war, eine Untersuchung dieser Art in der Zeit der durchschnittlich 48stündigen Arbeitswoche durchzuführen und sie nach der damals schon vorauszusehenden Arbeitszeitverkürzung auf 45 Stunden an denselben Arbeitsplätzen und Arbeitnehmern zu wiederholen. Ziel unserer speziellen Untersuchung war ja die Klärung der für die arbeitsmedizinische Beurteilung der Arbeitszeitverkürzung entscheidend wichtige Frage: Wie und inwieweit wird die Aufrechterhaltung derselben Produktionshöhe ? also die Voraussetzung für gleichbleibende Entlohnung ? erreicht? Theoretisch kann die Verkürzung der Arbeitszeit und der dadurch zunächst zu erwartende Produktionsausfall auf zweifache Weise aufgefangen und kompensiert werden: entweder durch entsprechende technische Rationalisierungsmaßnahmen ? wobei die Frage der Wirtschaftlichkeit der eventuell notwendigen Investitionen hier vorerst unberücksichtigt bleiben mag ? oder durch erhöhte Arbeitsintensität des arbeitenden Menschen, also letzten Endes durch erhöhte Heranziehung physiologischer Reserven. Praktisch ist von vornherein zu erwarten, daß es sich kaum je um ein Entweder-Oder handelt, sondern um ein Zusammenwirken beider Maßnahmen in jeweils verschiedenem Verhältnis. Dabei wäre noch die Frage zu prüfen, ob die im letzteren Falle unter Umständen zu erwartende stärkere Ermüdung (soweit sie nicht durch die wünschenswerte und in den meisten Fällen mögliche physiologische Rationalisierung vermieden oder verringert wird) durch den Gewinn an Erholungszeit zum mindesten ausgeglichen wird. Dieser Untersuchungsplan konnte ? u. a. wegen der rasch voranschreitenden Arbeitszeitverkürzung ? zwar nicht durchgeführt werden, aber wir konnten zum Vergleich doch immerhin auf frühere Erfahrungen zurückgreifen, die wir bei Arbeitsstudien in der 48-Stunden-Woche mit der gleichen Methode und an ähnlichen Arbeitsplätzen gemacht haben. Wir sind den finanzierenden Stellen sehr dankbar, daß sie die Untersuchungen auch unter den neuen Bedingungen ermöglichten. Abgesehen von der Bedeutung solcher erstmalig in dieser Form durchgeführten Untersuchung für die Arbeitswissenschaft an sich, bilden sie wenigstens eine Unterlage für die Beurteilung etwaiger weiterer Arbeitszeitverkürzungen. Die zur Verfügung stehenden Mittel erlaubten es nicht, an den untersuchten Arbeitsplätzen Begleituntersuchungen arbeitsphysiologischer und -psychologischer Art durchzuführen, etwa nach Art der früher vom Institut im Jahre 1952 durchgeführten Untersuchungen1. Eine solche Erweiterung des Untersuchungsplanes hätte auch wahrscheinlich dazu geführt, daß der Gewinn an allgemeinen arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen in keinem Verhältnis gestanden wäre zu den zu erwartenden Schwierigkeiten für die Beurteilung der speziellen Fragestellung. Daher war die Methodik so angelegt, daß das ganze Augenmerk nur darauf gerichtet blieb, möglichst ohne jede Beeinflussung des Arbeitsablaufes durch besondere Fragestellungen, besonders solche hinsichtlich Entlohnung, Akkordgrundlagen, psychischer Einstellung zu Ein- oder Unterordnung usw., mit unseren speziellen, in der Folge eingehend beschriebenen Methoden den Arbeitsablauf bzw. den zeitlichen Aufbau der Tagesleistung möglichst genau festzulegen. Das soll natürlich nicht heißen, daß wir die Bedeutung der nicht berührten Fragen verkennen, aber es kam uns bei dieser Untersuchung im Rahmen des ganzen Untersuchungsprogramms nur auf die Klärung der Frage an: Wie haben 200 Menschen verschiedener Altersstufen, Beschäftigungsgruppen usw. in der 45-Stunden-Woche gearbeitet, und mit welchen Reserven ? nur vom Menschen aus ? könnte man eventuell noch rechnen? Wir hoffen, daß wir trotz der uns selbst nur zu deutlich bewußten, aber kaum zu vermeidenden Mängel mit den vorliegenden Arbeitslaufstudien wenigstens eine Grundlage geschaffen haben, auf der man mit Aussicht auf Erfolg weiterbauen kann.