Beschreibung:

282 S. ; 24 cm Broschur.

Bemerkung:

Mängelexemplar-Kennzeichnung auf unterem Seitenschnitt (Strich), sonst sehr guter Zustand. Inflation ist immer und überall ein politisches Phänomen und resultiert aus einem Anstieg der Geldmenge pro Outputeinheit. Die Abhandlung dieses berühmten Ausspruchs von Friedman bringt den Widerspruch zum Ausdruck, der dieser Arbeit als Ausgangspunkt dient. Es ist der Widerspruch zwischen der behaupteten Beherrschbarkeit der Inflation in der ökonomischen Theorie und der beobachteten Dauerhaftigkeit der Inflation in der Realität der westlichen Industrieländer. Das zentrale Anliegen dieser Arbeit besteht nun darin, den Widerspruch auf theoretischer Ebene aufzulösen und damit der Inflationstheorie und der Antiinflationspolitik einen neuen Weg zu weisen bei ier Ergründung der Ursachen und der Möglichkeiten einer Bekämpfung des anhaltenden Geldwertschwundes. Eine politische Theorie der Inflation, die das zu leisten vermag, verlangt schon als Anspruch nach einer Rechtfertigung. Die Vielzahl der Ansichten zum Inflationsproblem in der umfangreichen ökonomischen Literatur2 kann ? je nach Geschmack ? als Ratlosigkeit oder Theorienpluralismus gedeutet werden. Im Kern ist dieser Umstand jedoch zum einen auf den säkularen Charakter und zum anderen auf den politischen und ideologischen Gehalt der Inflation zurückzuführen. Wenn wir Inflation definieren als anhaltenden Anstieg des Preisniveaus, gemessen etwa an der durchschnittlichen jährlichen Änderungsrate des Lebenshaltungskostenindex über einen Konjunkturzyklus, so zeigen alle wichtigen Industrieländer mindestens seit dem Beginn der sechziger Jahre eine ?schleichende? Inflation. Bei der Erklärung säkularer Phänomene wie Inflation oder Wachstum erweist sich nun der ?Datenkranz? in der ökonomischen Analyse als besonders hinderlich. Langfristige Erscheinungen können nicht hinreichend erfaßt werden, solange nur ein Ausschnitt des sozialen Systems analysiert wird. Zumindest gewisse Vorstellungen über das Zusammenwirken von politischem, gesellschaftlichem und ökonomischem System sowie über den Wandel in den Systemstrukturen und dessen Rückwirkungen auf das Beziehungsgeflecht sind erforderlich. ?Rein ökonomische? Betrachtungen langfristiger Phänomene sind zum Scheitern verurteilt. Konkret heißt das für die Wirtschaftstheorie: Die Beziehung zwischen ökonomischen Variablen ? wie etwa zwischen Lohn- und Preisentwicklung, Lohnentwicklung und Arbeitslosigkeit, usf. ? ist einerseits abhängig vom Organisationsmuster des ökonomischen Systems und andererseits von der Struktur des sozialen Umfeldes ? so kann z. B. ein politisch verfügter Lohnstopp den Einfluß der Preise auf die Löhne brechen. Sozialer Wandel führt nun zu einer Änderung des sozialen Umfeldes wie mittelbar auch des ökonomischen Systems. Die entscheidende Frage lautet dann: Wie beeinflußt der soziale Wandel die Beziehungen zwischen den ökonomischen Variablen? Sozialer Wandel wird zur zentralen Kategorie und eine ökonomische Analyse langfristiger Phänomene, die diesen Aspekt vernachlässigt, wird irrelevant. ISBN 9783428049493