Beschreibung:

216 S. : graph. Darst. ; 24 cm Broschur.

Bemerkung:

Mängelexemplar-Kennzeichnung auf unterem Seitenschnitt, sonst sehr guter Zustand. Die Problematik der kurzfristigen zwischenstaatlichen Kapitalbewegungen für eine autonome Geldpolitik: Im Juni 1944 wurde auf der Währungskonferenz in Bretton-Woods das Abkommen über den Internationalen Währungsfonds geschlossen. Nach Artikel IV dieses Abkommens ist es die Pflicht jedes Mitgliedslandes, durch systemkonforme Maßnahmen dafür zu sorgen, daß Käufe und Ver- käufe von Devisen nur zu Wechselkursen abgewickelt werden, die nicht mehr als 1 v. H. von der festgelegten Parität abweichen. Da sich die einreinen Wechselkurse um maximal 2 v. H. des Paritätswertes bewegen können, ergibt sich eine Spanne bis zu 4 v. H. zwischen den höchsten und niedrigsten Wechselkursen zweier Währungen, die einen großen Anreiz für die Arbitragegeschäfte der privaten Devisenhändler bietet und das Wiederingangkommen der zwischenstaatlichen Kapitalbewegungen nach dem 2. Weltkrieg sehr gefördert hat. Das zweite Hauptziel im Bretton-Woods-Abkommen und die notwendige Voraussetzung für die angestrebte Liberalisierung des privaten rrremationalen Kapitalverkehrs war der Übergang zur Ausländerkonvertibilität für laufende Transaktionen, der am 29. Dezember 1958 von einer tonen Reihe von europäischen Ländern vollzogen wurde. Infolge dieser beiden Hauptmerkmale des gegenwärtigen Weltwährungssystems resultiert aus jedem Zahlungsbilanzungleichgewicht über die Interventions- und Ankaufspflicht der Notenbank ceteris paribus eine außenwirtschaftlich bedingte Veränderung des inländischen Geldangebots. Für ein Land wie die Bundesrepublik Deutschland, das in hohem Maße vom Außenhandel abhängig und voll in die internationalen Finanzmärkre integriert ist, kommt der Kontrolle dieser außenwirtschaftlichen Komponente des Geldangebots eine entscheidende Bedeutung zu. Eine primär auf das binnenwirtschaftliche Ziel eines stabilen Preisniveaus ausgerichtete Geldangebotspolitik der Notenbank kann sich nicht uf selbsttätige Zahlungsbilanzmechanismen verlassen, sondern sie muß direkte Maßnahmen zum Ausgleich der Zahlungsbilanz ergreifen. Bei hoher Zinsreagibilität der Kapitalströme führt jedoch eine zahlungsbilanzorientierte Notenbankpolitik in die Zielantinomie zwischen binnen-und außenwirtschaftlicher Stabilität4. Eine autonome nationale Geldpolitik wird um so stärker eingeschränkt, je zinsreagibler die kurzfristigen internationalen Kapitalbewegungen sind. Im Hinblick auf das Ziel des kurzfristigen Zahlungsbilanzausgleichs ist die Notenbankpolitik um so effektiver, je stärker Kapitalbewegungen auf Zinssatzänderungen reagieren. Starke Unterschiede in der Zielsetzung wie auch in der Methode der Konjunkturpolitik in den einzelnen westlichen Ländern führten mehrfach zu Wechselkursdisparitäten (?fundamental disequilibrium?), die spekulative Kapitalbewegungen hervorriefen und Paritätsänderungen erzwangen. Im gegenwärtigen Weltwährungssystem mit festen Wechselkursen und Währungskonvertibilität hat somit ein Land, das über die festen Wechselkurse mit der wirtschaftlichen Entwicklung in der übrigen Welt verknüpft ist, inländische Instabilität hinzunehmen, wenn es ihm nicht gelingt, den Einfluß der kurzfristigen internationalen Kapitalströme auf die Geldmenge zu neutralisieren. Zur Beeinflussung von Richtung und Umfang der kurzfristigen Kapitalbewegungen haben die Notenbanken eine Reihe von Maßnahmen, wie beispielsweise die Einführung differenzierter Zinssätze und/oder differenzierter Mindestreserveverpflichtungen für Bankeinlagen von Inländern und Ausländern, mit unterschiedlichem Erfolg ergriffen. (aus der Einleitung) ISBN 9783428027897