Beschreibung:

219 S. : graph. Darst.; ; 23 cm Broschur.

Bemerkung:

Mängelexemplar-Kennzeichnung auf unterem Seitenschnitt, sonst sehr guter Zustand. I. Zielsetzung der Untersuchung: Der gewerbliche Güternahverkehr zählt mit einem Beförderungsvolumen von rund 700 Mill. Tonnen (1967) zu den wichtigsten Verkehrsträgern der Bundesrepublik Deutschland. Dennoch ist dieser Verkehrsträger bisher in der verkehrswissenschaftlichen Literatur auffallend selten behandelt worden. Der Grund hierfür ist vorwiegend in der mangelhaften statistischen Erfassung, aber auch in der großen Zersplitterung des Gewerbes in kleine und kleinste Unternehmen zu srchen, die einer repräsentativen Untersuchung große Hindernisse in den Weg stellen. Dennoch stellt sich die vorliegende Arbeit die Aufgabe, auf dem für den gewerblichen Güternahverkehr besonders wichtigen Gebiet der Preisbildung trotz der vorhandenen Schwierigkeiten mit Hilfe des Instrumentariums der modernen Preistheorie zu allgemein gültigen Aussagen über grundlegende Beziehungen der Preisbildung im. gewerblichen Güternahverkehr zu kommen. Die Problematik der Preisbildung gewinnt besonders seit der einsetzenden Liberalisierung der Preisbildung im Verkehrswesen in der Bundesrepublik zunehmend an Bedeutung, nicht zuletzt im Zuge der fortschreitenden Integration der Verkehrsmärkte mit dem Ausbau der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Die kontroversen Auffassungen über die Funktionsfähigkeit des Preises im Verkehrswesen fordern geradezu eine an objektiven Kriterien ausgerichtete Überprüfung der Argumente am Beispiel eines konkreten Verkehrsmarktes heraus. Die Preistheorie ist in der Lage, hierfür das erforderliche Instrumentarium zur Verfügung zu stellen. Bei allen unterschiedlichen individuellen Ausprägungen der Preisbildung gibt es dennoch aufgrund der in die jeweiligen Marktkonstellationen eingehenden objektiven und subjektiven Daten zwingend bestimmte Grundtendenzen der Preisbildung. Wie noch zu zeigen sein wird, macht auch der gewerbliche Güternahverkehr darin keine Ausnahme. Hauptaufgabe dieser Arbeit wird es daher sein, die Komponenten des Güternahverkehrsmarktes, ihre Interdependenz sowie die Beziehungen des Güternahverkehrsmarktes zu den ihn umgebenden Märkten auf ihre Relevanz für die Preisbildung im gewerblichen Güternahverkehr zu untersuchen. Zwar ist die Preisbildung im gewerblichen Güternahverkehr durch den Tarif für den Güternahverkehr mit Kraftfahrzeugen und verschiedene Landessondertarife vom Gesetzgeber geregelt worden, aber die relativ große Bandbreite der Tarife sowie die zahlreichen Tarifumgehungen deuten darauf hin, daß sich die auf dem. Markt bildenden Preise in einer eigenständigen, vom Staat unbeeinflußten Dynamik entwickeln. Diese Dynamik aufzuzeigen, ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Arbeit. II. Aufbau der Untersuchung Die Arbeit ist in einen einleitenden und zwei Hauptteile gegliedert Der erste Hauptteil befaßt sich mit den Determinanten der Preisbildung im gewerblichen Güternahverkehr. Nach der Charakterisierung de? Güterverkehrsmarktes und der speziell auf den Güternahverkehrsmarkt anzuwendenden Kriterien folgt eine Analyse der Beziehungen zwischen dem gewerblichen Güternahverkehr und den anderen konkurrierenden Verkehrsträgern und -formen, die eine regulierende Funktion auf das Zustandekommen der Preise im gewerblichen Güternahverkehr ausüben können. Ein weiterer Abschnitt befaßt sich mit dem Angebot von Verkehrsleistungen im gewerblichen Güternahverkehr. Das Güternahverkehrsgewerbe ist überwiegend mit kleinen Familienbetrieben besetzt, die sich auf bestimmte Verkehrsleistungen spezialisiert haben. Die kleingewerbliche Struktur des Güternahverkehrs erklärt auch die unterschiedlichen Verhaltensweisen im gewerblichen Güternahverkehr, die teilweise vom theoretischen Konzept des rational handelnden Unternehmers abweichen. Kennzeichnen die unterschiedlichen Verhaltensweisen die subjektiver Bestimmungsgründe der Angebotsfunktion, so lassen sich die objektiven Bestimmungsgründe nur aus den mit Hilfe von Verbrauchsfunktionen ermittelten Produktions- und Kostenfunktionen ermitteln. Darauf auf-bauend wird anschließend die Kostenstruktur im gewerblichen Güternahverkehr anhand der Hauptkosteneinflußgrößen ?Faktorqualitäten Beschäftigung, Betriebsgröße, Fertigungsprogramm und Faktorpreise' untersucht. Es erweist sich, daß besonders die unterschiedlichen Beschäftigungsgrade im gewerblichen Güternahverkehr das Angebots-Verhalten in charakteristischer Weise formen. Die Nachfrage wird als weitere Hauptkomponente der Preisbildung im folgenden Abschnitt behandelt. Neben der Struktur der Nachfrage vor allem die Höhe der Nachfrageelastizität in bezug auf den Preis für das erzielbare Transportentgelt von ausschlaggebender Bedeutung. In der vorliegenden Untersuchung wird, abweichend von dem bisher m der Verkehrsliteratur üblichen Vorgehen, zwischen der individuellen Nachfragebeweglichkeit und der Gesamtnachfragebeweglichkeit unterschieden. Auf diese Weise wird es möglich nachzuweisen, daß im gewerblichen Güternahverkehr eine hohe individuelle Nachfragebeweg-üchkeit besteht, die einen entscheidenden Einfluß auf die Preisbildung ausübt. Die Gesamtnachfragebeweglichkeit ist dagegen nur bei der Untersuchung der externen Interdependenz des Güternahverkehrsmarktes von Bedeutung. Im zweiten Hauptteil werden schließlich die Formen der Preisbildununmtersucht. Da nachgewiesen werden kann, daß die staatlich gebildeten Preise keine befriedigende Erklärung der tatsächlichen Peisbildungsvorgänge im gewerblichen Güternahverkehr zu geben vermögen, werden die im Teil I analysierten Determinanten der Preisbildung zur Erklärung für das Zustandekommen der Preise im gewerblichen Güternahverkehr herangezogen. Es wird gezeigt, daß die zahlreichen Teilmärkte im gewerblichen Güternahverkehr auf wenige Grundformen reduziert werden können, und zwar auf die Form des bilateralen Monopols, das verallgemeinert werden kann zu einer Theorie der Verhandlungen und somit auch das Zustandekommen der staatlich festgesetzten Preise zu erklären vermag, auf die Form der polypolistischen Konkurrenz, die den größten Bereich des gewerblichen Güternahverkehrs umfaßt, sowie auf eine spezielle Marktkonstellation der Stufenpreisbildung, die auf der Angebotsseite durch die polypolistische Konkurrenz, auf der Nachfrageseite durch ein Quasi-Monopson charakterisiert wird. Abschließend wird dann die Konsistenz der verschiedenen Formen äer Preisbildung erörtert. Es kann nachgewiesen werden, daß der Gütcr-rm verkehrsmarkt wie jeder andere Markt behandelt werden kann und mir Ausnahme der Stufenpreisbildung keine Eigentümlichkeiten aufweist, die das Zustandekommen eines Gleichgewichtspreises verhindern kennten. Demgegenüber ist die Funktionsfähigkeit der staatlich festgesetzten Preise gestört, da sie sich im Laufe der Jahre immer mehr den tatsächlichen Marktverhältnissen entfernt haben und darüber hinaus auch systemimmanente Gründe ihre Funktionsfähigkeit in Frage stellen. (Einleitung: Zielsetzung und Aufbau der Untersuchung) ISBN 9783428029303