Beschreibung:

109 S. Broschiert

Bemerkung:

Wegen kleiner, unbedeutender Spuren am Einband als Mängelexemplar gekennzeichnet, Textteil absolut sauber und vollständig; keinerlei Einträge oder sonstige Beeinträchtigungen; Fachbuchquittung immer beiliegend. - Inhalt aus dem Vorwort: Sowohl in seinen bekanntesten Werken "De la Democratie en Arne-rique", "L'Ancien Regime et la Revolution" und in seinen "Souvenirs" als auch in den weniger bekannten, politischen Schriften und Reden und vor allem in seinen Briefen hat sich Alexis de Tocqueville über die Religion und ihre Bedeutung geäußert. Darauf hat die Forschung zwar immer wieder hingewiesen, doch ist sie sich kaum des Gewichts und der Tragweite der Äußerungen gerade auch für das politische Denken -- Tocquevilles bewußt geworden. Man hielt die Reflexionen zur Religion zumeist für nachrangig oder lediglich für einen unvermeidlichen Appendix, der die Annäherung an den modernen Sozialwissenschaftler und Demokratie-Theoretiker Tocqueville erschwerte. -- Von dieser Unsicherheit die Rolle der Religion bei Tocqueville zu beurteilen, zeugen auch die zahlreichen Versuche, mit der Etikettierung Tocquevüles als "Moralisten"3 dem Problem aus dem Weg zu gehen. Andere stellten die Frage nach seinem persönlichen Glauben, ohne die Beziehung zu seinem politischen Denken herzustellen; dabei ging man sogar so weit, zu überlegen, ob Tocqueville als gläubiger Katholik gestorben sei. Abgesehen davon, daß diese Frage wohl nie völlig zu klären sein wird, stellt Goldstein zu Recht fest: -- "In any case, the matter of Tocqueville's last religious acts is not of central importance to the historian, since these acts are not necessarily a reliable guide to the ideas and beliefs that he held throughout his life." -- Die unterschiedliche Interpretation von Bedeutung und Rolle der Religion findet indes ihren Ursprung bei Tocqueville selbst in scheinbar einander widersprechenden Äußerungen; so schreibt er in einem Brief an Gobineau: "Je ne suis pas croyant", hält aber in seinem politischen Denken an dem Grundsatz fest, daß die Religion in einer Republik notwendiger sei als in einer Monarchie und in ,demokratischen Republiken' noch mehr als in allen anderen Staatsformen; "C'est le despotisme qui peut se passer de la foi, mais non la Iiberte." -- Über die Religion, von Tocqueville direkt mit der Demokratie verknüpft, gibt es wenige Untersuchungen. Die älteste, ein 1946 erschienener Aufsatz des Religionssoziologen Joachim Wach, stützt sich auf eine kleine Auswahl unvollkommenen Quellenmaterials, das seither durch die neue Gesamtausgabe entscheidend verbessert wurde. Die anderen Studien stammen von Doris S. Goldstein, deren letzte "Trial of Faith. Religion and Politics in Tocqueville's Thought" erst 1975 veröffentlicht wurde10. Goldstein untersucht die Beziehung zwischen Tocquevüles persönlichem Glauben und seinen aktiven politischen Handlungen; dabei weist sie selbst auf offen gebliebene Fragen hin: -- "There remain those broad and formidable questions of how Tocqueville's religious outlook shaped his work as an historian and political theorist." -- Die Formung der zentralen politischen "Werte durch Tocquevilles religiös geprägte Weltanschauung soll Gegenstand dieser Untersuchung sein; Ziel ist, die Grundlegung politischer Begriffe bei Tocqueville in religiösem Vorverständnis aufzudecken. Dabei soll weniger die Beeinflussung Tocquevilles durch andere Denker geprüft werden, als vielmehr die Verbindung der Begriffe in seinem eignen Werk; so sollen einzelne Begriffe auf ihren Ursprung hin untersucht nicht aber einzelne Werke interpretiert werden. Da die in diesem Zusammenhang wichtigen Textstellen in dem Gesamtwerk Tocquevilles verstreut stehen, wurden sie hier zusammengestellt. -- Der erste Teil der Arbeit beschäftigt sich mit den theoretischen Prämissen und Tocquevilles Erkenntnisinteresse, das vor allem auf seinen politischen Aspekt hin betrachtet werden soll. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, Tocquevilles zentrale politische Begriffe - Gleichheit und Freiheit - zu klären, die weiterhin in ihrem Verhältnis zum Staat untersucht werden; diese drei weiteren Teile werden durch die Fragen nach der Beziehung von Religion und Staat und Tocquevilles Einschätzung der Religion abgeschlossen. Dabei soll nicht der Versuch gemacht werden, Tocquevilles persönlichen Glauben darzustellen, sondern nur dessen nachweislicher Einfluß auf sein politisches Denken. ISBN 9783428040643