Beschreibung:

174 S. Originalleinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Mit Widmung der Autorin für Gerhard Fichtner (Besitzvermerk). Umschlag leicht berieben, sonst gutes Exemplar. - "Hochverräterin", "Frankopliile", "Jüdin", "Antisemitin", je wie es paßte, hat man sie beschimpft. Oder man verniedlichte sie: "...trug stets elegante Hüte, kam überall zu spät, suchte ständig ihre Tasche, ihren Stock, ihre Handschuhe, ihre Garderobennummer." Aber wie anders war Annette Kolb: "stets eifervoll, stets kämpferisch und stets auf der Sette, die erst nachträglich viele andere ... die richtige nannten." Eine engagierte Schriftstellerin "vom Tage an, wo das Sengen und Brennen und Schießen und Erstechen und Niederstoßen und Erwürgen und Bombenwerfen und Minenlegen anging..." Benyoetz geht ihren Weg nach, von den ersten Büchern, L'dme aux deux patries, Briefe einer Deutsch-Französin, Zarastro, bis zu ihren Zeitbildern. Und er rückt "die paar Gedanken" ins Licht, für die sie kämpfte, unermüdlich, und wie oft vergebens und totgeschwiegen! Zu diesen "paar Gedanken" gehörte für sie vor allem ein Problem: die Judenfrage. Sie hatte den Mut, dies heiße Eisen anzufassen, gerade weil sie Christin war, entschiedene Katholikin: denn es war für sie in Wahrheit ein christliches Problem. Sie erkennt die Juden als das, was sie sind: als Volk eigenen Schicksals. Darum ihre Freude über die Gründung Israels, ihre Bejahung des neuen Staates, dem ihre letzte Reise gilt. Elazar Benyoetz, der junge Dichter aus Jerusalem, war der erste Israeli, den sie kennenlernte, wenige Jahre vor ihrem Tode. In den im zweiten Teil gedruckten Briefen und Aufzeichnungen ist diese Begegnung gegenwärtig, Gespräch und gegenseitige Ermutigung zwischen dem "Hebräer" und der "christlichen Schwester", wie sie ihre Briefe oft unterschrieb.