Beschreibung:

174 S. Mit zahlr. Abb. Originalhardcover mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Ein gutes und sauberes Exemplar. - Vor 500 Jahren faßte die Bruderschaft am Hospiz S. Maria dell'Anima den Beschluß, die gerade erst 50-jährige Kirche durch einen repräsentativen Neubau nach "deutscher Art" zu ersetzen, nämlich durch eine weite Hallenkirche, wie sie in Rom eigentlich nur mehr im fast gleichzeitigen Projekt der spanischen Nationalkirche an der Piazza Navona zu finden ist. Was steckte dahinter? In einer äußerst detaillierten Untersuchung beleuchtet die Autorin ein spannendes Netzwerk von kunsthistorischen Verbindungen und Analogien, politischen Motiven und Visionen, sowie kulturhistorischen Gewichtungen. Ohne im Geleitwort zuviel verraten zu wollen: die Sache war hochpolitisch, nicht zuletzt dadurch erwiesen, daß der römische Prokurator Kaiser Maximilians I., Matthias Scheit - Bischof von Seckau -, gerade ein halbes Jahr nach dem Baubeschluß, am 11. April 1500 feierlich den Grundstein legte und die "Anima" dann 1518 vom Kaiser das Privileg der Reichsunmittelbarkeit erhielt. Dem aufmerksamen Leser erschließt sich mit diesem kunsthistorischen Buch der "Sitz im Leben" dieser Kirchengründung durch die älteste deutsche Nationalstiftung in Rom, wobei "deutsch" von Anfang an eher als "mitteleuropäisch" zu verstehen ist. Der Autorin gelingt es, die Nähe der "Anima" zum Hause Habsburg und zu Österreich begreifbar aufzuweisen, woraus dann auch die jüngere Geschichte der "Anima" verständlich wird; dann erweist es sich als geschichtslogisch richtig, daß 1859 etwa Kaiser Franz-Joseph und Papst Pius IX. gemeinsam die "Anima" neu ordneten. Nur aus den im vorliegenden Werk dargestellten geschichtlichen Tiefen kann man die heutige Problematik der "Anima" als "deutscher" Nationalkirche verstehen, die nach dem Untergang des habsburgischen Kaisertums ein "Päpstliches Deutsches Institut" geworden ist, dessen Rechtsträger jüngst eine italienische Rechtspersönlichkeit erhielt (Richard Matthes).. ISBN 9783786123088