Beschreibung:

46 S. Text, 108 Taf. davon 12 mehrfarb., mit 162 Abb. Originalhalbleinen.

Bemerkung:

Einband leicht berieben. Fleck auf Rückendeckel. - »Zuerst RETTE die Bücher und dann die heiligen Gefäße und die übrige Habe des Klosters«, riet die Klausnerin Wiborada dem Abt Engelbert von St. Gallen, als sich die Magyaren raubend, mordend nnd brennend im April 926 dem Kloster näherten. Diese gut verbürgte Anekdote beleuchtet schärfer als wortreiche Darlegungen es vermöchten die heute kaum mehr vorstellbare Hochschätzung, die das Buch-nicht nur das sakrale - im frühen Mittelalter genoß. Eine Zeit, die in einer festen Ordnung der Werte lebte, wußte auch, daß ein derartig kostbarer Inhalt ein würdiges Kleid verlangt. Als der kaiserliche Kaplan Otto seinen Herrn, Kaiser Heinrich IV., einmal damit überraschte, daß er den Psalter, den dieser zum täglichen Gebet benützte, mit einem neuen Einband versehen hatte, rief dieser hocherfreut aus: »Ich werde dich dafür in einen Bischofsornat binden.« Der Kaiser hielt sein Wort und der Hofkaplan, der sich nebenbei auch mit Buchbinden befaßte, wurde der bedeutendste Bischof der Bamberger Kirche und als Apostel der Pommern zur Ehre der Altäre erhoben. Auch Könige fanden es nicht unter ihrer Würde, eigenhändig Bücher einzubinden 5 König Ludwig IX. der Heilige, von Frankreich, wird deshalb als Patron der Buchbinder verehrt.