Beschreibung:

S. 172-188; 22,5 cm; kart.

Bemerkung:

Gutes Ex. - Die Interpretation von Aristoteles tritt bekanntlich in Heideggers Denken als ständiges Motiv auf und markiert wesentliche Etappen seiner Denkent-wicklung. Sie reicht von der frühen Lektüre der Dissertation Brentanos bis zum Physis-Aufsatz und gewinnt in den Jahren des Durchbruchs zum eigenen Ansatz und der Gegenüberstellung zu Husserl ihre höchste Intensität. Wie überhaupt in der Auseinandersetzung mit der Tradition geht es Heidegger dabei weniger um historisch-philologische Akribie als vielmehr um das philosophisch Relevante, d. h. für ihn um eine radikalisierende Aneignung und Wiederholung aristotelischer Fragestellungen und Grundintentionen, deren Substanz er in seinem Denken zu bewahren sucht. Schon bei der ganz frühen Lektüre Brentanos läßt sich - allem Mangel an Dokumenten zum Trotz ? spekulieren, inwieweit die Brentanosche Interpretation der aristotelischen Lehre von der mannigfachen Bedeutung des Seienden (die zu einer Herausstellung der analogia entis und zu einem Versuch der Deduktion der Kategorien durch die Dihairesis des Seienden führt) tatsächlich das Aufkommen der Frage nach der leitenden Grundbedeutung des Seienden beim jungen Heidegger hervorgerufen hat und somit für die Entstehung der Seinsfrage von Bedeutung gewesen ist. Heideggers erste große Aristoteles-Interpretation erfolgte in den frühen Freiburger Dozentenjahren und kulminierte mit der Niederschrift eines heute noch unveröffentlichten Manuskripts, dessen Inhalt in einem für Husserls Jahrbuch vorgesehenen Aufsatz hätte mitgeteilt werden sollen ... (172)