Beschreibung:

148 S., Tab., Abb., 24 S. Tab.-Anhang. Originalbroschur.

Bemerkung:

Strich auf Fußschnitt, sonst ein tadelloses Exemplar. - Der Senator für Wirtschaft hat im Mai 1977 das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung beauftragt, Präferenzsystem und Präferenzvolumen von Berlin detailliert zu untersuchen und mit der Förderung in anderen Regionen der Bundesrepublik zu vergleichen. In den siebziger Jahren wurde die Wirtschaftsförderung in Westdeutschland neu konzipiert, das Mittelvolumen beträchtlich erhöht. Gleichzeitig ist das Wirtschaftswachstum in der Stadt deutlich hinter dem Tempo in der gesamten Volkswirtschaft zurückgeblieben - die Bruttowertschöpfung lag in Berlin 1976 real um 11 vH, im Bundesgebiet indes um 15,5 vH über dem Ergebnis von 1970. Diese Divergenz war auch insofern enttäuschend, als vom Inkrafttreten des Vier-Mächte-Abkommens - es brachte neben der Entspannung im politischen Bereich tiefgreifende Verbesserungen im Personen- und Güterverkehr - Impulse auf das Wirtschaftsleben erwartet wurden. In dieser Konstellation war also der Frage nachzugehen, ob durch die intensivierte Regionalförderung Im Bundesgebiet der Stadt Konkurrenten entstanden sind, die als Produktionsstandorte Berlin gegenüber deutliche Vorteile aufweisen. Bei einer Analyse von Präferenzsystemen und den von ihnen ausgehenden Wachstumseffekten ist zu unterscheiden, ob sie auf Fertigungen zielen, die interregionalem oder sogar internationalem Konkurrenzdruck unterliegen, oder auf solche Produktionen gerichtet sind, die weitgehend von der Entwicklung des heimischen Marktes abhängen. Während im ersten Fall auf veränderte Subventionsbedingungen mit Standortverlagerungen reagiert werden kann, führt im zweiten eine Variation der Subventionen in erster Linie zu einer veränderten Gewinnsituation - die Expansion des Leistungsangebotes ist hier von der Nachfrageseite limitiert. Daß vom heimischen Markt starke Impulse auf das wirtschaftliche Wachstum Berlins nicht ausgehen können, folgt aus dem erwarteten deutlichen Rückgang der Bevölkerung - nach dem Modell W6 des DIW bis auf 1,75 Millionen im Jahre 1990. Ein Bevölkerungsverlust von rund 250 000 Personen führt zu beträchtlichen Nachfrageausfällen in den überwiegend vom regionalen Markt abhängigen Bereichen. Soll das wirtschaftspolitische Eckziel des Senats von Berlin - die Stabilisierung der Zahl der Arbeitsplätze - erreicht werden2, muß die Produktion in fernabsatzorientierten Wirtschaftszweigen entsprechend ausgeweitet werden: Das Wachstum der Berliner Industrie - aber auch der überregionalen Dienstleistungen - hat damit für die künftige Entwicklung der Stadt entscheidende Bedeutung. Gerade die industrielle Entwicklung Berlins hat aber seit geraumer Zeit enttäuscht. Zwar vermitteln die globalen Leistungsdaten gegenüber dem Bundesgebiet ein vergleichsweise günstiges Bild - im Jahre 1976 war der Beitrag der Industrie zum realen Bruttoinlandsprodukt hier um 15 vH, dort um 11 vH höher als 1970 - der Berliner Wert ist jedoch aufgrund der Ansiedlung von Produktionen im Nahrungs- und Genußmittelbereich mit hohen Verbrauchsteueranteilen stark überzeichnet. Diesen Zweig eliminiert, reduziert sich das gesamte industrielle Wachstum in Berlin auf 8,5 vH und liegt dann unter dem gleichfalls bereinigten Bundesergebnis von 10 vH. Ein Vergleich der Beschäftigtenentwicklung fällt noch deutlicher zuungunsten Berlins aus. Zählte die Berliner Industrie3 im Jahre 1970 rund 265 000 Beschäftigte, so waren es sechs Jahre später nur noch 192 000. Der Rückgang war mit 27,5 vH mehr als doppelt so stark wie im Bundesgebiet. Der Berliner Anteil an der Gesamtzahl der in der Bundesrepublik Beschäftigten hat damit innerhalb von sechs Jahren von 3,2 vH auf 2,7 vH abgenommen. ISBN 9783428044511