Beschreibung:

504 S., Abb. Originalbroschur.

Bemerkung:

Stempel auf Fußschnitt, sonst ein sehr gutes Exemplar. - Die sog. Personalisierung des Unrechtsbegriffs wird mit Recht als eine der herausragenden wissenschaftlichen Leistungen der neueren Strafrechtsdogmatik anerkannt. Der Bezugspunkt dieser Konkretisierung strafrechtlicher Grundbegriffe wird dabei meist ausschließlich in der finalen Handlung des Täters gesehen. Von der Notwendigkeit, die Norm- und Unrechtsstrukturen an die Handlungen des Richters und des Gesetzgebers (und umgekehrt) anzupassen, ist in den herrschenden Unrechts- und Normtheorien - wenn überhaupt - nur am Rande die Rede. Diese Beschränkung der Personalisierungsbestrebungen auf die Person des Täters bedeutet aus der Sicht eines ?funktionierenden" Rechtssystems eine wegen ihrer Folgen nicht leicht zu nehmende Blickverengung. Sie erschwert (oder versperrt) den Zugang zu zentralen Strukturen der strafrechtlichen Rechtsverwirklichung und kann für die von Erklärungsdefiziten betroffenen Bürger leicht zu Rechtsnachteilen führen. Die Aufgabe, Rechtsgüter zu erhalten, ist im Strafrecht nicht nur dem Täter, sondern stets mehreren Personen anvertraut. Die Einbindung der Straftat in die Funktions- und Wirkungszusammenhänge einer sozialen Handlungsorganisation eröffnet dem Normsystem vielfältige Möglichkeiten der Handlungsanpassung, der Verstärkung und der Optimierung der Zielverwirklichung. Darüber hinaus bringt sie - verglichen mit einem rein täterbezogenen Regelungssystem -zahlreiche zusätzliche Anlässe für Störungen der Normziele und Begrenzungen der Gefahrenabwehr mit sich. Beide Normaspekte - Verstärkung und Begrenzung bzw. Störung - zwingen den Strafrechtsnormen (im Gesetzeswortlaut nicht unmittelbar erkennbare) Formen des Verhaltens auf, die entsprechend den Struktur- und Verhaltensgesetzen der Steuerung und der sozialen Handlungsorganisation aufgebaut sind. Auch diese Verhaltensstrukturen des Normsystems schlagen sich ähnlich wie die des Täters im Inhalt der Strafgesetze nieder. Sie bedürfen ebenso wie diese der Re-Konstruktion und bestimmen in zentraler Weise Form und Inhalt der strafrechtlichen Grundbegriffe sowie der Gesetzesauslegung mit. ISBN 9783428059034