Beschreibung:

157 S. Originalbroschur.

Bemerkung:

Stempel auf Fußschnitt, Einbandrückseite geknickt, sonst ein gutes Exemplar. - Die Geschichte des deutschen Strafprozeßrechts weist einen eigentümlichen Wechsel von Zeiten ausgeprägter Formenstrenge und möglichst weitgehender ?Auflockerung? aller Formen auf. Dieses wechselvolle Hin und Her und die damit verbundene Umgestaltung des Verfahrens ist sinnfälliger Ausdruck des Spannungsver-hältnisses, von dem der Strafprozeß der Sache nach gekennzeichnet ist: dem Widerstreit der Belange sämtlicher Rechtsgenossen und damit der staatlichen Interessen mit den Interessen des einzelnen, der einer Straftat verdächtig ist. Die Markierung der Grenzlinie bei der Beantwortung der Frage, welche Rechte dem einzelnen im Strafverfahren zustehen, welche Einschränkungen er sich gefallen lassen muß und wie damit das Verfahren gestaltet sein muß, hängt nicht zuletzt von den politischen, weltanschaulichen und gesellschaftlichen Verhältnissen in einem Staatsgefüge ab, so daß Form und Einrichtung des Verfahrens aus diesem Grund einem Wandel unterworfen sind. So spiegelt auch die gegenwärtige Situation im deutschen Strafprozeß dieses Spannungsverhältnis und die ihm zugrundeliegenden Zielkonflikte wider. Insbesondere veranlaßt durch die Erfahrungen mit der bundesdeutschen Anarchisten-Szene, hat der Gesetzgeber bei der Reform des Strafprozesses unter Gesichtspunkten kriminaltaktischer Opportunität eine Reihe von Gesetzesänderungen geschaffen, die im Ergebnis zum großen Teil eine Schlechterstellung des Beschuldigten zur Folge haben?, wobei exemplarisch auf die Zunahme staatsanwaltschaftlicher Befugnisse, die Schwächung der Stellung des Verteidigers durch Beschränkung seiner bisherigen Möglichkeiten und die erweiterten Ausschlußmöglichkeiten des Angeklagten von der Hauptverhandlung hinzuweisen ist. ISBN 9783428049691