Beschreibung:

176 S., 31 Abb., 30 Tab. Originalbroschur.

Bemerkung:

Aus dem Nachlass von Gerd Winkelhane (1949-2018), ab 1989 Leiter des Klaus Schwarz Verlages. - Einband leicht berieben. - Ansätze zur Untersuchung des Phänomens ?Stadt? im islamischen Orient wurden in jüngerer Zeit des öfteren von der Frage nach ihrer internationalen Einbindung getragen. Diese Frage gewinnt im Zusammenhang mit der Globalisierungsdebatte eine neue Dimension, da sich die Öffnung nationaler Märkte für internationale Finanz- und Warenströme auch in den Ländern der Arabischen Halbinsel bemerkbar gemacht hat. Nach 1990 wird dieses Phänomen in dem bis dahin weitgehend für westliche Forscher verschlossenen Südjemen sichtbar und insbesondere in den Städten nachweisbar, die sich spontan und weitgehend ohne planende Steuerung entwickeln. Ein Beispiel hierfür ist die Küstenstadt Mukallä, Hauptstadt der Provinz Hadhramaut (Republik Jemen), welche nach der jemenitischen Vereinigung in den Jahren nach 1990 einen Bauboom erlebte, der zu einer Verdreifachung der bebauten Fläche der Stadt führte. Das jüngste Wachstum von Mukallä ist aber weder abzuleiten aus den Funktionen, die die Stadt innehat, oder aus einem sprunghaften Ansteigen ihrer Einwohnerzahl, noch ist es von makro-ökonomischen Gesetzen diktiert. Es beruht vielmehr auf einem inter-personalen Abhängigkeitsgeflecht, das auf verwandtschaftlichen Bindungen basiert: Verantwortlich für die jüngste Stadterweiterung ist vor allem das Kapital von Auslandsjemeniten, welches - an Familienmitglieder in der Heimat überwiesen - mit den jüngsten Veränderungen im Zuge der jemenitischen Vereinigung ungehindert in die Stadt strömt und im Bausektor investiert wird. Die historische wie rezente Entwicklung der Stadt Mukallä zu dokumentieren sowie die steuernden Kräfte zu erfassen und zu analysieren ist Ziel der vorliegenden Untersuchung. Aufgrund eines erheblichen Forschungsdefizits über die hier behandelte Region soll fernerhin ein Forschungsbeitrag zur jüngsten Landesentwicklung geleistet werden.