Beschreibung:

2 Bl. plus 14 S., broschiert. Reprint in DIN A4 Sammelhülle mit ausführlichen Erläuterungen auf dem transparenten Umschlag.

Bemerkung:

Ein gutes und sauberes Exemplar. - Die Berliner erfuhren von dem Attentat auf den König- einem Ereignis, das in weitesten Kreisen Entsetzen erregte, war so etwas doch in Preußen noch nie vorgekommen - durch ein Extrablatt der "Königlich privilegirten Berlinischen Zeitung", kurz "Vossische" genannt (Dokument 1). Das Königliche Staatsministerium veröffentlichte einen Tag später in allen Zeitungen eine Bekanntmachung, welche die Schilderung des Extrablattes bestätigte und erstmals über den Täter und sein Motiv berichtet: "Der Verbrecher wurde auf frischer That ergriffen und mit Mühe vor der Volkswuth gesichert, demnächst zum Kriminalgefängnis abgeführt. Daselbst gab er sich als den vormaligen Bürgermeister Tschech an und wurde als solcher anerkannt. Derselbe ist 56 Jahre alt, war früher Kaufmann, demnächst mehrere Jahre Bürgermeister zu Storkow in der Kurmark, und nahm im Jahre 1841, nach einer sehr tadelnswerthen Dienstführung seinen Abschied. Seitdem hielt er sich größtentheils in Berlin auf und suchte bei den Behörden Anstellung im Staatsdienste nach, die ihm aber, da er aller Ansprüche entbehrte, nicht zu Theil werden konnte; auch von des Königs Majestät wurde er mit dem gleichen Gesuch im vorigen Jahre zurückgewiesen. Er war als ein sehr heftiger, in hohem Grade leidenschaftlicher Mensch bekannt. Bei seiner ersten polizeilichen Vernehmung hat er sich zu dem Attentate unbedingt bekannt, und als den Grund der Frevelthat die Absicht angegeben, sich wegen der ungerechten Zurückweisung seiner Anstellungs-Gesuche zu rächen, zugleich aber ausdrücklich versichert, daß er das Verbrechen aus freiem Antriebe begangen und Niemand seine Absicht mitgetheilt habe..." Um die Sensationslust des Publikums zu befriedigen, erschien schon wenige Tage nach dieser Bekanntmachung eine kleine Broschüre (Dokument 2), die nochmals den Hergang des Attentates und die Motive des Täters darstellte. Tschech wurde vom Kriminalgericht und vom Kammergericht zum Tode verurteilt. Einer Begnadigung wollte der König dann zustimmen, wenn der Verurteilte "als ein Reuiger und Zerknirschter" darum bäte. Da dieser ablehnte, von seinem vermeintlichen Recht überzeugt, wurde er am Morgen des 14. Dezember 1844 auf der Richtstätte in Spandau hingerichtet (Dokument 3). Die Bevölkerung war hiervon überrascht worden, hatte man doch geglaubt, daß in Anbetracht des unblutigen Ausganges Tschech zu lebenslänglicher Haft begnadigt würde.