Beschreibung:

[220] S. Mit zahlr. farb. Abb. Originalbroschur.

Bemerkung:

Ecke leicht bestoßen, sonst gut. - Deutscher Fotobuchpreis 2016. - Ein besonderer Blick auf Deutschland. - Hoyerswerda: eine Reminiszenz an den Alltag in der Provinz des sozialistischen Deutschlands, erzählt von Brigitte Reimann und weniger literarisch noch immer in den Stuben und Kneipen von denen, die ?im Osten? geblieben sind. Aber Hoyerswerda ist auch: ein Wort gefüllt mit Unbehagen, mit vagen Erinnerungen an Hass und Angst in den frühen Tagen eines neuen Deutschlands. Geblieben ist der Stadt wenig von der Aufmerksamkeit, die ihr der rechte Terror brachte, als im September 1991 Vertragsarbeiter und Flüchtlinge aus ihr vertrieben wurden. Politisch und wirtschaftlich bedeutungslos, wird Hoyerswerda heute mit anderen Schlagworten diskutiert als im gesellschaftspolitischen Diskurs der 1990er Jahre: Auf das Entsetzen und die Empörung über den offenen Rassismus in den neuen Ländern folgte ein zugleich faszinierter wie mit Unbehagen unterlegter Blick auf den Niedergang ostdeutscher Wirtschaftskraft. Das Hoyerswerda der Gegenwart beschäftigt auf andere Weise. Planer und Politiker sprechen von einer ?shrinking city?, einer schrumpfenden Stadt, aus der die Menschen nur noch wegziehen, seit Güter, Gelder und Ideen die Kohleregion links liegen lassen auf ihrem Weg durch das transnationale Europa. Um fast die Hälfte ist die Zahl der Einwohner seit der Wende zurückgegangen. Heute leben noch rund 35000 Menschen in der Stadt, die zu Blütezeiten der deutschdemokratischen Braunkohleförderung Wohn- unçi Lebensraum für über 70000 Menschen war. Geblieben sind die Alten, junge Leute verlassen Stadt und Region. Wer die Mittel dazu aufbringen kann, plant seine Zukunft anderorts. Hoyerswerda: Stadt ohne Mitte ? demografisch, städtebaulich und noch immer auch politisch. Ein Ort voll von erloschenen Symbolen für leicht entflammbare Ideen. ISBN 9783000487514