Beschreibung:

36 S. Originalleinen.

Bemerkung:

Ein gutes und sauberes Exemplar. - Abbildungen (klein) Text in deutscher Schreibschrift mit Umschrift. - "Diese Hurengespräche sind wohl das erschütterndste Dokument der entsetzlichen Verwahrlosung unseres Zeitalters, förmlich zum Aufschreien, aber der Schrei bleibt einem in der Kehle stecken. Darum wird dieses Opus auch länger leben und mehr Ansporn zum ernstlichen Kampf gegen das Elend geben als alles Pastorengerede zusammen, das immer nur die alten Weiber, die in Hosen und die in Röcken, erbaut und auch in Zukunft nur diese erbauen wird... Das sind keine verklärenden Phantasien, das ist buchstabengetreu abgeschriebene Wirklichkeit." Solchermaßen emphatisch urteilte der sonst eher distanziert zu Werke gehende Eduard Fuchs 1924 in seiner "Geschichte der erotischen Kunst". Ihm, dem bis auf den heutigen Tag unerreichten Kenner der Bedeutung des Erotischen für Kunst und Kultur, war das Pornographische jedoch herzlich zuwider. Zwischen Erotik, Sinnlichkeit, der als notwendig empfundenen Befreiung von der doppelten Geschlechtsmoral des Bürgertums und der letztlich aus dieser resultierenden deliziösen Pornographie zog Fuchs eine scharfe Grenze. Zille, dessen Pseudonym er sorgsam wahrte, stand für ihn eindeutig diesseits, zählte zu den Aufklärern, die mit dem Herzeigen unwürdiger Zustände Veränderung bezweckten. Damit war der Tenor für die weitere Rezeption der "Hurengespräche" gegeben. Auch spätere Autoren betonten vor allem den Aspekt des engagierten, auf demokratische Reformen hinwirkenden Impetus in den "Hurengesprächen". Daß dies gerade für Zille und seine Darstellungsweise Aufrichtigkeit und Deutlichkeit erforderte, sah man als ebenso selbstverständlich an, wie es der Künstler selbst zeitlebens tat.