Beschreibung:

30 S. ; geheftet.

Bemerkung:

Die seltenste Veröffentlichung der Mitscherlichs. Umschlag mit kleinem Lichtrand, sonst aber gut erhalten. - Je intensiver die emotioneile Bindung des Kindes an seine Beziehungspersonen, um so intensiver ist meist auch die Identifikation mit ihnen. Um es zu wiederholen: Frühe Identifikationen mit der Mutter umfassen nicht nur die Verinnerlichung einer Sicherheit und Befriedigung spendenden Beziehung, sondern neben vielem anderen auch eine Übernahme ihrer als Aggressionen erlebten Verbote, ihres "Nein-Sagens". Indem das Kind Verhaltensweisen der Mutter übernimmt, lernt es gleichzeitig sich gegen die Mutter und andere zu behaupten, die sein Leben bestimmen wollen. Mit dem Erwerb des "Nein-Sagens" intensivieren sich die Trennungs- und Individuationsversuche des Kindes, wie sie Margaret Mahler aufgrund ihrer langjährigen Beobachtungen beschrieben hat. Sie machte dabei die wichtige Entdeckung, daß in dieser Zeit das Kind häufiger versucht, von der Mutter fort-, als zu ihr hinzulaufen. Das Bedürfnis des Kindes nach eigenständiger Erforschung der Welt ist offenbar schon frühzeitig vorhanden und sollte von den Eltern erkannt und gefördert werden. Sein "Nein", sein Trotz und sein Widerstand gegen sie muß als das, was es ist, verstanden werden, nämlich als ein bedeutsamer Schritt in der Entwicklung des Kindes zur Selbständigkeit. Sein Wunsch, sich zeitweilig von der Mutter zu trennen und selbständiger zu werden, kann nur aufrechterhalten und ausgebaut werden, wenn das Kind damit auf Verständnis und Einfühlung stößt. Das bedeutet nicht, daß Eltern dem Trotz ihrer Kinder reaktionslos gegenüberstehen sollen oder können. Wem oder was gegenüber sollten dann die Kinder "nein" sagen lernen? Es kommt auf die Art an, mit der man dem Trotz des Kindes begegnet und ihm langsam beibringt, daß man als Erwachsener auch eigene Wünsche hat, die sich von seinen unterscheiden. Einfühlung in das Kind genügt nicht, man muß dem Kind selber Einfühlung beibringen. (S. 11) ISBN 3455082025